Stuttgart. Abgasuntersuchungen bei modernen Dieselfahrzeugen sind offenbar nutzlos. Die Messmethoden sind veraltet oder nur unzureichend für die im Rahmen der Hauptuntersuchung durchgeführten Tests geeignet. Auch die Grenzwerte für Schadstoffe sind oftmals zu lasch, kritisiert die Prüforganisation Dekra. Etwa jedes zehnte Fahrzeug wird derzeit bei den Abgastests beanstandet. Wer die bis zu 40 Euro teure Untersuchung besteht, hat jedoch nicht zwangsläufig ein schadstoffarmes Fahrzeug. Laut Dekra stellt der Grenzwert von fünf Milligramm Rußpartikel pro Kilometer für die meisten modernen Dieselfahrzeuge mit Rußpartikelfilter kein Hindernis dar. Die Autohersteller können zwar einen von ihnen selbst gewählten niedrigeren Grenzwert ansetzen, dessen Einhaltung sie aber garantieren müssen. In der Regel ist dieser Wert aber hoch genug, dass alle Pkw eines Modells ihn tatsächlich bestehen. Entsprechende Kraftfahrzeuge stoßen somit immer noch viele Schadstoffe aus. Vermeiden lässt sich dies nur mit strengeren Grenzwerten.

Neben den verbesserungswürdigen Grenzwerten haben auch die Messmethoden Schuld an den unzulänglichen Abgasuntersuchungen. Das sogenannte Opazimeter misst nur, wie trüb das Rauchgas am Auspuff ist. Schadstoffe wie die besonders schädlichen Feinstaubpartikel werden nicht erkannt, wodurch es bei den Messungen nur wenige (negative) Ausschläge gibt. Auch die sogenannte On-Board-Diagnose (OBD), die bei neuen Dieselfahrzeugen die Prüfung am Auspuff abgelöst hat und nur noch indirekt die Abgase misst, ist nicht wesentlich besser. Kontrollleuchten zeigen zwar mögliche Fehler an, laut Dekra-Experte Hans-Jürgen Mäurer müssen die Grenzwerte dafür aber erst um das 3,2-fache überschritten werden. Moderne Kraftfahrzeuge mit Dieselmotor und Rußpartikelfilter absolvieren also nahezu ohne Nutzen die Abgasuntersuchung. Erst spezielle Messgeräte, die derzeit entwickelt werden, könnten künftig genauere Testergebnisse liefern.