Die Kosten für klassische Führerscheinausbildungen klaffen in Europa stark auseinander.

Bad Windsheim. Während man in Bulgarien bereits für 80 bis 100 Euro eine Fahrschulausbildung erhält, ist in Norwegen die 30-fache Summe auf den Tisch zu blättern: Laut der europäischen Fahrlehrer-Assoziation (EFA) kostet eine Führerscheinausbildung dort mindestens 3000 Euro. Auch in den Niederlanden und Island (je 1800 Euro) sowie Schweden (1600 Euro) ist die Fahrausbildung für Anfänger teurer als in Deutschland, wo die EFA einen durchschnittlichen Preis von rund 1500 Euro notiert. Etwa den gleichen Preis bezahlen auch Dänen, Iren und Briten. Bis zu 1200 Euro werden in Österreich, Belgien, Frankreich und Finnland verlangt, rund 1000 Euro in Spanien. Besonders günstig ist die Führerscheinausbildung auch in unserem Nachbarland Tschechien (250 bis 300 Euro).

EFA-Präsident Gerhard von Bressensdorf führt die erheblichen Preisdifferenzen nicht nur auf unterschiedliche Einkommensverhältnisse zurück, sondern sieht große qualitative Unterschiede bei den Prüfungsanforderungen. "Längst nicht alle neuen EU-Länder erfüllen die Standards der von der EU empfohlenen Prüfungsvorgaben. Das schlägt sich in den betroffenen Ländern leider auch in katastrophalen Unfallstatistiken nieder." Ein weiteres Grundübel sei die Korruption: "Mancherorts werden Führerscheine einfach eingekauft", beklagt von Bressensdorf gegenüber dem Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD).

Negativbeispiele gäbe es auch im Westen: "Belgien hat als letztes der alten EU-Länder eine Führerscheinprüfung eingeführt und den Rückstand bis heute nicht aufgeholt." Entsprechend "unharmonisch" nähme sich auch das Verkehrsverhalten der Belgier aus, so der EFA-Präsident. In Belgien herrsche ein "irrer Konkurrenzkampf" zwischen Fahrschulen im Norden und Süden, der sich ebenso wie die weit verbreitete Laienausbildung in mangelhaften Fahrkompetenzen niederschlage.