Bei einer Stichprobe übersah mehr als ein Viertel der Monteure einige der extra eingebauten Fehler.

München. Viele Vertragswerkstätten deutscher Autohändler arbeiten nicht sorgfältig genug. Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC nach einer bundesweiten Prüfung in 75 Werkstätten. Mehr als ein Viertel der Betriebe (27 Prozent) fanden nicht alle Fehler. Zudem ärgerlich: Die Autofahrer mussten auch für Arbeiten bezahlen, die überhaupt nicht ausgeführt wurden. Weiterhin kritisierte der Automobilclub, dass die gestellten Rechnungen nicht immer verständlich seien. "Eine gute Werkstatt schreibt ihre Stundensätze deutlich auf die Rechnung und berechnet keine ungefragten Zusatzarbeiten ohne eindeutige Notwendigkeit und ohne Rücksprache mit dem Kunden", so der ADAC. Der Club rät jedem Autofahrer, den Wagen zusammen mit dem Serviceberater anzuschauen und den Wartungsauftrag schriftlich zu erteilen. Stehen auf der Rechnung unverständliche Posten, sollte man unbedingt nachfragen und sich alles erklären lassen. Außerdem sollten Laien die Wartungslisten (die von 95 Prozent der Betriebe ausgehändigt wurden) genau lesen: So können sie viele der Prüfpunkte selbst kontrollieren. Wenn etwa eine Glühlampe der Beleuchtung weiterhin defekt ist, sollte der Kunde das sofort reklamieren.

Immerhin: Rund zwei Drittel der geprüften Werkstätten schnitten mit "sehr gut" ab (49 Betriebe). Doch vier Prozent der vom ADAC getesteten Werkstätten (drei Betriebe) bekamen nur ein "ausreichend" oder "mangelhaft". Der Test sei zwar besser ausgefallen als im Vorjahr, sagte der ADAC-Verkehrsingenieur Markus Sippl. Dennoch gebe es weitere Kritikpunkte. "Die größten Probleme sehen wir darin, dass Werkstätten die einzelnen Prüfpunkte der Wartungsliste einfach abhaken, ohne sie auch konkret durchzuführen." Zumindest geschehe das bei einigen Werkstätten. Das sei auch die Hauptursache dafür, dass Mängel übersehen wurden.

Insgesamt wurden beim diesjährigen ADAC-Werkstatt-Check je fünf Betriebe der 15 volumenstärksten Automarken in Deutschland unter die Lupe genommen. Die Fehler waren vorher von einem Sachverständigen eingebaut worden. Durch das Finden aller fünf eingebauten Fehler waren 60 Punkte zu erreichen. Die Servicequalität ging mit 40 Punkten in die Wertung ein.

Herausragend bei den Stichproben waren die fünf getesteten Mercedes-Werkstätten. Alle Betriebe der Marke behoben sämtliche Mängel, und auch beim Service gab es für die Prüfer nichts zu kritisieren. Sie erhielten sogar zweimal die Höchstpunktzahl. Ähnlich gut hätte es bei Audi, VW, Opel und Honda laufen können, doch dort gab es jeweils neben vier "sehr gut" auch ein "befriedigend". Dreimal "sehr gut" schafften Seat, BMW, Citroën, Renault, Skoda, Fiat, Ford und Toyota, wobei die Japaner zugleich auch den schlechtesten Werkstatttest ("mangelhaft", da vier von fünf Fehlern nicht behoben) verzeichneten. Bei Nissan und Peugeot gab es jeweils zweimal die Note "sehr gut" und dreimal die Note "gut".

Alle Details des ADAC-Werkstatttests mit Adressen der Autohäuser im Internet unter www.abendblatt.de/auto