Umweltbehörde: Mitte 2010 sollen bis zu 70 Elektroautos durch die Hansestadt rollen.

Hamburg. Mercedes-Benz macht jetzt den nächsten Schritt hin zu mehr Umweltschutz im Straßenverkehr: Noch vor Ende des Jahres bringen die Stuttgarter ihren ersten unter Serienbedingungen gefertigten Brennstoffzellen-Pkw auf die Straße - die B-Klasse F-Cell. Das fünfsitzige Elektroauto entwickelt eine Leistung von 136 PS und liegt damit auf dem Niveau eines 2-Liter-Benziners, das kräftige Drehmoment von 290 Newtonmetern steht von der ersten Umdrehung an zur Verfügung.

Dabei begnügt sich der emissionsfreie Antrieb mit einem Verbrauch von umgerechnet 3,3 Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer. Anfang nächsten Jahres werden die ersten der rund 200 Autos an Kunden in Europa und den USA ausgeliefert, 20 von ihnen dabei in Hamburg stationiert. Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber: "2009 setzen wir weitere Meilensteine in Sachen nachhaltiger Mobilität. Die B-Klasse F-Cell übernimmt dabei eine Pionierrolle."

Herzstück des Fahrzeugs ist die neue Generation des kompakten Brennstoffzellensystems. Dort reagiert das mit 700 bar an Bord gespeicherte Wasserstoffgas mit Luftsauerstoff. Dabei entstehen der Strom für den Elektromotor sowie reiner Wasserdampf. Das Antriebssystem wurde in den Bereichen Leistung, Drehmoment und Reichweite von den Ingenieuren fortlaufend verbessert. Eine Tankfüllung reicht inzwischen für eine Strecke von rund 400 Kilometern, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 170 km/h. Die Alltagstauglichkeit ist gewährleistet: Das Betanken dauert etwa drei Minuten und die B-Klasse kann bei Temperaturen bis zu minus 25 Grad Celsius bewegt werden. Der Antrieb liegt geschützt und platzsparend im Sandwichboden des Fahrzeugs, sodass der Innenraum ohne Einschränkungen für die Passagiere nutzbar ist und auch ein Kofferraumvolumen von 416 Litern zur Verfügung steht. Auch am Komfort gibt es keine Abstriche: Klimaautomatik und Sitzheizung beispielsweise gehören zum Serienumfang des Wagens.

"In Hamburg testen wir erstmals eine B-Klasse mit Brennstoffzelle, die auch serientauglich ist", hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche im Frühjahr in der Hansestadt angekündigt. Gemeinsam mit Managern der Unternehmen Total, Shell und Vattenfall unterzeichnete er in der Handelskammer eine entsprechende Absichtserklärung. Danach kommen neben den umweltverträglichen B-Klasse-Modellen auch zehn neue Wasserstoffbusse in Hamburg zum Einsatz - als Ersatz für die bisher schon eingesetzten sechs Busse.

Der Wasserstoff soll laut Vattenfall-Europe-Vorstand Rainer Schubach mithilfe von überschüssiger Windenergie erzeugt werden. "Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen, vor allem Windkraft, kann in der Zukunft eine wachsende Rolle bei der Sicherung unserer Mobilität spielen", so Schubach. Die Energieversorger Shell und Total werden - so die Pläne für Hamburg - je zwei Wasserstofftankstellen bauen und Vattenfall eine weitere in der HafenCity. Nach Auskunft von Umwelt-Staatsrat Christian Maaß (GAL) ist geplant, ab Mitte 2010 bis zu 70 Elektroautos auf die Straßen der Hansestadt zu bringen. Zudem sollen schrittweise bis zu 100 Ladesäulen im öffentlichen Raum der Stadt aufgestellt werden. Gefördert wird das ganze Projekt auch vom Bund.