Hamburg. Kilometerlange Staus vor dem Elbtunnel, Stop-and-Go auf den Autobahnen nicht nur zu den Hauptverkehrszeiten sowie stundenlange Zwangspausen der Autofahrer insbesondere an den Ferienwochenenden. Die Verkehrslage im Großraum Hamburg hat sich weiter verschärft - und liegt damit im Bundestrend: Nach Angaben des ADAC hat die Zahl der registrierten Staumeldungen seit dem Jahr 2005 um etwa zehn Prozent auf 130 000 erhöht. Zwei Drittel davon entstanden aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens. Während die verkehrsbedingten Staus um zehn Prozent zunahmen, blieben die baustellen- und unfallbedingten Störungen des Verkehrs weitgehend konstant. ADAC-Präsident Peter Meyer: "Die Straßeninfrastruktur ist stehend k.o." Das vorhandene Autobahnnetz stoße immer häufiger an seine Grenzen.

Der Münchener Autoclub fordert deshalb ein milliardenschweres Investitionspaket, um Engpässe auf den Hauptverkehrsadern zu beseitigen. Zusätzlich zu den voraussichtlich bis zum Jahr 2015 ausgebauten Strecken müssten weitere 1000 Kilometer Autobahn dringend erweitert werden.

Priorität im Norden hat nach Auffassung des Hamburger ADAC-Sprechers Matthias Schmitting der komplett dreispurige Ausbau der Autobahn 7 zwischen Hamburg und Flensburg. Die Stecke erweise sich wegen des hohen Verkehrsaufkommens nicht nur in den Ferienzeiten als "Problemzone". Aber auch die nach Hamburg hineinführenden Autobahnen 23 und 25 kommen durch die zahlreichen Berufspendler zeitweise an ihre Kapazitätsgrenzen. Spürbare Entlastung für den Großraum Hamburg könnte eine zusätzliche Elbquerung bringen. Die Realisierung allerdings wird noch Jahre brauchen. Zwar ist der Abschnitt der Autobahn 20 zwischen Lübeck und Bad Segeberg im Bau, weitere Abschnitte bis zur Elbe sind in Planung. Geld für den Bau einer Elbquerung bei Glückstadt steht aber bisher nicht bereit. Die Kosten dafür belaufen sich nach vorsichtigen Schätzungen auf etwa eine Milliarde Euro.