Batteriebetriebener Kangoo Be Bop soll in zwei Jahren starten. Preis: 21 000 Euro.

Paris. Mutig, mutig. Als erster Hersteller hat sich Renault aus der Deckung gewagt und einen Fahrplan zur Großserienfertigung von Elektrofahrzeugen vorgestellt. Schon in zwei Jahren soll der Kangoo mit E-Motor starten - in der Anschaffung nicht teurer als die Dieselvariante und billiger im Unterhalt. Mit dem Namenszusatz Z.E. (Zero Emission) und in der Kurzversion stand der Wagen jetzt zu einer Testfahrt bereit.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Be Bop Z.E. optisch nur in Details von der Serienversion. Die Front hat weniger Kühlöffnungen, dafür eine Klappe zum Laden der Batterie. An der Fahrzeugflanke, einem Handy ähnlich, ist eine Ladeanzeige der 250 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Batterie angebracht. Ist diese vollständig gefüllt, soll der Prototyp bis zu 100 Kilometer rein elektrisch fahren, später in der Serie werden es 160 Kilometer.

Der französische Autobauer will die ewigen Kritiker zum Schweigen bringen - und arbeitet die Minuspunkte von Elektrofahrzeugen systematisch ab. Zwar soll der Be Bop Z.E. beim Listenpreis 5000 Euro teurer sein als sein Dieselpendant und damit knapp 21 000 Euro kosten - in Frankreich und Großbritannien wird der Kauf eines Elektrofahrzeugs aber exakt mit 5000 Euro bezuschusst. Und auch für Deutschland ist bis zum Serienstart eine ähnliche Lösung denkbar. Beim Unterhalt spart der Elektro-Renault dann sogar. Auf Basis der heutigen Energiepreise soll er rund 20 Prozent sparsamer unterwegs sein als ein konventionell angetriebenes Fahrzeug. So kosten 100 Kilometer Fahrt in Deutschland etwa vier Euro - ein Diesel mit fünf Liter Verbrauch ist mit knapp sieben Euro dabei. Auch aus Umweltsicht macht der Elektroantrieb Sinn: Der Kangoo Be Bop weist mit seinem 60 PS starken Elektromotor bei dem europäischen Strommix einen CO2-Ausstoß von nur 69 g/km auf. Über die Haltbarkeit der Batterien muss sich der Nutzer ebenfalls keine Gedanken machen: Sie bleiben Eigentum von Renault und werden vermietet.

"Um erfolgreich zu sein, müssen wir vor allem eine Infrastruktur aufbauen", sagt die Renault-Entwicklerin Christine Tissot. Dazu gehören herstellerübergreifende Normen für das Ladekabel, damit jeder überall seine Batterie aufladen kann. Das Laden selbst kann entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz an einer herkömmlichen Steckdose erfolgen und dauert etwa vier bis acht Stunden. An öffentlichen Plätzen sollen dann Schnellladestationen entstehen - die Batterie soll in rund 30 Minuten wieder voll sein. Auch Batteriewechselstationen sind geplant: In drei Minuten ist der Wagen dann wieder fit für 160 Kilometer. So sollen selbst längere Strecken kein Problem mehr darstellen. Im Alltag dürfte das reichen, sind doch knapp 90 Prozent der Europäer täglich weniger als 60 Kilometer unterwegs.

Und wie fährt sich der Zukunfts-Renault? Für einen Prototyp erstaunlich erwachsen und unkompliziert. Einsteigen, Schlüssel umdrehen, den Wählhebel auf Drive - und los geht's. Der Unterschied zum Serienmodell mit Verbrennungsmotor? Der Elektroantrieb ist nahezu lautlos und bietet bereits ab Leerlaufdrehzahl das volle Drehmoment von 190 Newtonmetern. So macht das Ökomodell unvermutet viel Spaß - selbst auf den engen Landstraßen des Pariser Umlandes stört das im Vergleich zur Basis erhöhte Gewicht nicht. Bei der Praxistauglichkeit gibt es keine Einschränkungen: Die Klimaanlage arbeitet auch bei 30 Grad zuverlässig und der Platz reicht bequem für vier Personen und Gepäck.

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