Der traditionelle Stichtag für den Wechsel der Kfz-Versicherung könnte bald der Vergangenheit angehören. Mehrere Versicherungen bieten Autofahrern bereits heute einen flexiblen Versicherungsbeginn über das ganze Jahr hinweg an.

Hamburg. Bislang mussten Verbraucher bis Ende November kündigen, um zum neuen Jahr bei einem anderen Unternehmen in einen Vertrag einzutreten. Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bestätigt, dass daraus ein Trend werden könnte: "Die großen Versicherer wollen das jetzt so handhaben, und die anderen scheinen zu folgen."

Für Autofahrer birgt die neue Flexibilität die Gefahr, den Stichtag für die Kündigung und damit den Wechsel des Anbieters zu verschlafen. Das jedenfalls befürchtet Bianka Bobell vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg. Bisher sei der 30. November als traditioneller Stichtag allen Autofahrern bekannt gewesen - nicht zuletzt dank der Werbung, die alljährlich auf die Möglichkeit hinweist, zum Jahresende die Versicherung zu wechseln. "Für den Autofahrer bedeutet es, dass er sich selbst erinnern muss, weil die Mitteilung durch die Werbung wegfallen würde", sagt auch Rüter de Escobar. Das Verbraucherportal Toptarif.de hatte zuvor darauf hingewiesen, dass große Unternehmen wie die Allianz, die Victoria Versicherung und die R + V vom Stichtag zum Jahreswechsel abgewichen seien oder dies planten.

Allianz-Sprecher Christian Weishuber bestätigt, dass das Unternehmen seinen Kunden diese Möglichkeit seit Anfang dieses Jahres bietet. Autofahrer könnten aber auch weiterhin bei den vertrauten Stichtagen bleiben. Ein Grund für die Neuerung seien Anfragen von Kunden gewesen, außerdem könne man so den Verwaltungsaufwand gleichmäßiger übers Jahr verteilen. Aber auch die Autofahrer können von den neuen flexiblen Fristen profitieren, sagt Bianka Bobell. So lasse sich vermeiden, dass die Flut an Rechnungen zum Jahresbeginn das Konto überstrapaziert.