Oldtimer sind auf das Funktionieren der simplen mechanischen Technik und bei kritischen Fahrmanövern ganz wesentlich auf das Fahrgefühl des Lenkers angewiesen. Denn ABS, der Schleuderschutz ESP oder andere elektronische Fahrerassistenzsysteme waren noch vor 30 Jahren weitgehend unbekannt.

Hamburg. - Genügen diese Fahrzeuge trotzdem den Anforderungen des hektischen Straßenverkehrs oder geht von ihnen eine erhöhte Unfallgefahr aus? Experten des Allianz Zentrum für Technik (AZT) haben jetzt die weltweit erste Studie zu Oldtimerunfällen und deren Charakteristik erstellt. Grundlage sind die amtliche Unfallstatistik und 450 Schadensfälle aus der hauseigenen Unfalldatenbank.

"Unerfahrenheit und Selbstüberschätzung verbunden mit mangelnder Fahrpraxis führen besonders bei sportlichen Klassikern immer wieder zu Unfällen", erklärt Johann Gwehenberger, Leiter der Unfallforschung und Schadenverhütung beim AZT. Vor allem Hobbyfahrer verursachen häufig Auffahrunfälle. "Sie kennen oft nicht das niedrige Verzögerungspotenzial der Bremsen oder bremsen in der Notsituation zu vorsichtig, um ihr Fahrzeug zu schonen", berichtet Gwehenberger. Jeder vierte Unfall passiert allerdings beim Wenden, Rückwärtsfahren oder Einparken, wenn Fahrer nicht aufpassen oder sich schlicht mit den Abmessungen des Fahrzeugs verschätzen.

Auch technische Mängel sind häufige Unfallursachen. Im Vergleich zum Pkw-Unfall ist ein technischer Defekt zehnmal so häufig ursächlich für einen Oldtimer-Unfall. So sammelt sich beispielsweise Wasser in der Bremsleitung, ein überalterter Reifen platzt auf der Autobahn oder die zerkratzte Frontscheibe bricht das Sonnenlicht und blendet den Fahrer.

Dennoch sind Unfälle mit einem historischen Fahrzeug relativ selten. Das liegt vor allem an der besonders vorsichtigen Fahrweise der Chauffeure. Kommt es allerdings zu einem Unfall, liegt das Verletzungsrisiko für die Insassen um ein Drittel höher als bei modernen Autos.