Drei Erwachsene und ein Kind finden in dem Cityflitzer Platz. Mit einem Grundpreis von 12 700 Euro ist der Wagen allerdings teurer als das spürbar größere Toyota-Modell Yaris.

Mailand. Platz für drei Erwachsene und ein kleineres Kind oder etwas Gepäck in einem Fahrzeug mit weniger als drei Meter Gesamtlänge - diese beinahe unmöglich erscheinende Aufgabe hat der Toyota iQ erfolgreich bewältigt. Der neue Kleinstwagen wurde dazu mit technischen Innovationen vollgestopft, die alle dem Ziel dienten, Platz zu schaffen und den Raum optimal auszunutzen. Das Ergebnis sieht man ab 24. Januar bei den Händlern. Dann feiert der iQ zu äußerst selbstbewussten Preisen ab 12 700 Euro seine Premiere.

Mit exakt 2,985 Meter Länge ist er nur eine Blattlänge länger als ein Smart. Im Gegensatz dazu bietet der iQ aber nicht nur mehr Plätze, er wirkt auch viel erwachsener. Das liegt an seiner satten Breite von 1,68 Metern und dem sehr dynamischen Styling, zum anderen auch an den Fahreigenschaften. Der Cityflitzer fährt sich fast so komfortabel wie ein Fahrzeug der Kompaktklasse, ist leise, verfügt über einen unbeirrbaren Geradeauslauf und ein angenehmes Kurvenverhalten. Zudem erinnert der Innenraum in Qualität und Verarbeitung ebenfalls eher an ein Fahrzeug der Golf-Klasse.

Ein kleines Wunder ist Toyota mit der Raumausnutzung gelungen. Der iQ ist zwar nur bedingt ein Viersitzer, aber ein Fahrzeug, in dem zwei Erwachsene sehr bequem fahren können. Auf kurzen und mittellangen Strecken sitzt ein dritter Erwachsener hinter dem Beifahrer ebenfalls noch leidlich kommod. Der Platz hinter dem Fahrer ist allerdings nur für kleinere Kinder, besser jedoch für leichtes Gepäck zu gebrauchen. Denn sind alle vier Plätze belegt, bereitet selbst die Unterbringung eines größeren Rucksacks Probleme. Der Kofferraum fasst dann nämlich nur winzige 32 Liter. Richtig große (Raum-)Wunder lassen sich eben auf drei Metern doch nicht vollbringen. Wer die Rücksitze umklappt und sich mit zwei Plätzen begnügt, hat dann immerhin 238 Liter Stauraum zur Verfügung.

Die außergewöhnliche Raumausnutzung des Kleinstwagens basiert auf gleich sechs Innovationen: Ein neues Differenzial an der Vorderachse und das kompakte Lenkgetriebe schaffen im Motorraum Platz, wodurch der Vorderbau extrem kurz ausfällt. Eine sehr kompakte Klimaanlage, schmale Sitzlehnen und ein nur zwölf Zentimeter hoher, unter dem Fahrzeugboden angebrachter Tank mit 32 Litern Inhalt tun das ihre dazu. Optisch fällt vor allem die sechste Neuerung auf - die asymmetrische Armaturentafel. Auf der Beifahrerseite wurde sie deutlich weiter vorn platziert als auf der Fahrerseite. Den so gewonnenen Platz kann man nutzen, um den Beifahrersitz ohne allzu große Komforteinbußen weit nach vorn zu stellen, was wiederum Raum für den dahinter sitzenden Passagier schafft. Alles in allem hat Toyota hier ein fast revolutionäres Raumspar-Paket verwirklicht.

Hinzu kommt ein in dieser Klasse außergewöhnliches Sicherheitsniveau, u. a. mit elektronischer Stabilitätskontrolle sowie neun Airbags. Neben den gängigen Luftsäcken an Front und Seiten verfügt der iQ über einen Knieairbag für den Fahrer und - erstmals bei Toyota - über einen Sitzpolster-Airbag für den Beifahrer, der sich im Crashfall unter den Oberschenkeln entfaltet und so die Hüfte stabilisiert. Eine Weltpremiere ist der Heck-Airbag, der im Dach in der Nähe der Heckklappe eingebaut wird und sich zwischen Dachhimmel und Heckscheibe entfaltet, um die Köpfe der Fondpassagiere zu schützen.

Die sehr umfangreiche Serienausstattung u. a. mit Klimaanlage, Servolenkung, Alurädern und CD-Radio hat ihren Preis: Mit 12 700 Euro ist der iQ kein Billigangebot und deutlich teurer als der Kleinwagen Aygo (ab 9350 Euro) und sogar als der spürbar geräumigere Yaris (ab 11 500 Euro). Für den iQ gibt es vom Start weg den aus dem Aygo bekannten 68-PS-Benziner. Außerdem einen 90-PS-Diesel, mit dem der iQ aber fast übermotorisiert wirkt und der mit einem Preis von 14 900 Euro schon in die Kompaktklasse hineinreicht. Im Mai folgt mit dem neuen 1,3-Liter Benziner die vielleicht interessanteste Variante, denn diese Version wird serienmäßig mit einer Start-Stopp-Automatik versehen sein.

Alles in allem hat Toyota mit dem iQ eine kleine Revolution angezettelt: So viel Platz, so viel Sicherheit, so viel Fahrspaß gab es in der Mikro-Klasse noch nie. Einziger Wermutstropfen ist der Preis, denn mit allen Ausstattungen kann ein iQ-Diesel bis zu 18 000 Euro kosten. Zwar ist der kleine Japaner mit seinen sparsamen Motoren das richtige Auto zur richtigen Zeit. Aber momentan sitzt das Geld beim Käufer nicht allzu locker.