Was haben Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer, der Musiker Seal nebst Gattin Heidi Klum und einige Dutzend türkischsprachige Autoverkäufer in Deutschland gemeinsam? Sie alle stehen im Fokus des Marketing-Chefs von VW, Jochen Sengpiehl, und werden von ihm zur Ankurbelung des Geschäfts eingespannt.

Während sich Seal und Klum im neuen Tiguan TV-Wettrennen liefern und Kerkeling immerhin "Youtube"-tauglich im Fahrschul-Golf unterwegs ist, mussten sich Verkäufer mit Migrationshintergrund bisher überwiegend mit der Basisarbeit im Autohaus begnügen. Doch schon bald sollen auch sie zu viel beachteten Werbe-Ikonen heranreifen, denn der Autobauer aus Wolfsburg möchte seine türkischstämmige Klientel - immerhin um die drei Millionen Menschen mit einer Kaufkraft von etwa 20 Milliarden Euro - künftig noch gezielter umgarnen.

Der Erstkontakt zum Kunden läuft über - auf die hiesige Auflage beschränkte - Anzeigen in Zeitungen wie "Hürriyet" und "Milliyet". Dort sieht man dann neben allerlei Autos auch die Fotos und Namen der türkischsprachigen Verkäufer sowie deren Telefonnummer. Das, so VW, genüge, um Hemmschwellen abzubauen. Später liefen die meisten Beratungsgespräche in deutscher Sprache ab. Wichtig sei nur, "dass die Kunden türkischer Herkunft merkten: Dieses Unternehmen geht auf uns zu" - meint Sengpiehl, der die Kampagnen-Idee "Volkswagen Türkçe konusuyor" bei Erfolg auf weitere Ethnien ausdehnen möchte.