Tradition: Das Autohaus fand keinen Nachfolger in der Familie. Der Name bleibt, die Mitarbeiter auch - eine geänderte Vertriebsstruktur soll in Zukunft neuen Erfolg bringen.

Hamburg. Der traditionsreiche Hamburger Opel-Händler Otto Bleck hat eine neue Führung. Das 1919 gegründete Unternehmen wird seit Anfang des Jahres von den beiden Brüdern Arne und Hartmut Joswig geleitet. Der bisherige Seniorchef Gerhard Bleck hat sich im Alter von 74 Jahren nun aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Der Name Opel Bleck wird aber auch in Zukunft bestehen bleiben.

Wie viele Familienunternehmen stand auch Opel Bleck vor der Frage der geeigneten Nachfolge. Julia Bleck, Tochter des bisherigen Seniorchefs und ebenfalls in der Geschäftsführung, wollte langfristig nicht die Leitung übernehmen. Für die beiden Brüder Joswig, die seit langer Zeit mit der Familie Bleck gut bekannt sind, bot sich so die Chance, ein zweites Standbein in Hamburg aufzubauen.

Die beiden Betriebswirte führen bereits seit 1995 erfolgreich das Opel-Autohaus Lensch in Neumünster und haben dort mit den Fahrzeugen des Rüsselsheimer Herstellers einen Marktanteil erreicht, der weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. "Da sehen wir auch in Hamburg noch Potential", so Arne Joswig. Für den 42jährigen ist das Engagement in Hamburg "ein bißchen wie nach Hause kommen": Bevor er nach Neumünster ging, hat er die Marketingabteilung der Mercedes Niederlassung Hamburg geleitet.

Für die beiden Bleck-Betriebe in der Barmbeker Straße 35 und in der Osterfeldstraße 20 setzt die neue Geschäftsführung einerseits auf Kontinuität - alle 63 Mitarbeiter wurden übernommen. Auf der anderen Seite wollen die Gebrüder Joswig punktuell modernisieren. Nach der derzeitigen Planung werden in den nächsten beiden Jahren in die beiden Häuser in Hamburg rund 1,8 Millionen Euro investiert.

Eine geänderte Vertriebsstruktur soll den gewünschten Erfolg bringen. "Unser Fokus steht ganz klar auf Kundenorientierung", so Arne Joswig. Alle Betriebsabläufe sollen nach deren Bedürfnissen ausgerichtet werden. Das betreffe zum einen die Zuverlässigkeit und Flexibilität in den Arbeitszeiten. "Bei uns soll ein Kunde auch noch freitags um 17.30 Uhr sein Auto repariert bekommen", so Arne Joswig. Zudem will er ständig eine große Zahl von Fahrzeugen vorhalten, damit der Kunde nicht lange auf Bestellungen warten muß. "Man soll fast alle Modelle sehen und auch schnell mitnehmen können." Allein durch die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit dem Betrieb in Neumünster könne man bereits auf eine größere Flotte zugreifen.

Trotz des Wachstums wollen die neuen Geschäftsführer aber die positiven Eigenschaften eines Familienunternehmens beibehalten. "Mein Bruder und ich sind ja quasi auch eines", so Arne Joswig. Dabei können sie bereits auf langjährige Erfahrung zurückgreifen. Bei dem ebenfalls traditionsreichen Autohaus Lensch in Neumünster gab es vor elf Jahren eine ganz ähnliche Konstruktion. Auch dort fehlte ein Nachfolger aus den Reihen der Familie Lensch - die "Familie" Joswig trat an. Wer die neuen Inhaber kennenlernen möchte, wird dazu Anfang Februar Gelegenheit haben. Dann ist bei den Hamburger Bleck-Betrieben für alle Kunden und Interessenten eine große Feier geplant.