In Deutschland werden wieder mehr Fahrzeuge gestohlen. Eine Lenkradkralle bietet sich als zusätzliche Sicherung an und muss nicht teuer sein.

Hundertprozentigen Schutz vor Autodieben gibt es nicht. Fahrzeugbesitzer können Kriminellen die Arbeit aber möglichst schwer machen, sagt Arnulf Thiemel vom ADAC Technik Zentrum. "Wichtig ist, dass es für Diebe unrentabel wird, ein Auto zu klauen - zum Beispiel weil das Überwinden der Sicherung zu auffällig ist oder zu lange dauert." 2011 wurden in Deutschland 35 564 Pkw als gestohlen gemeldet. Davon sind 19 318 nicht wieder aufgetaucht - 22,5 Prozent mehr als 2007.

Eine Möglichkeit der zusätzlichen Sicherung ist beispielsweise die Lenkradkralle, erklärt Thiemel: "Das ist allerdings unkomfortabel, weil die Krallen schwer und unhandlich sind und man sie jedes Mal beim Verlassen des Fahrzeugs anbringen muss." Aber auch hier hat inzwischen die Elektronik Einzug gehalten. Denn es gibt Bauteile, die bei Erschütterung einen lauten, durchdringenden Warnton von sich geben. Befestigt wird die Kralle mittels eines Schlüssels, die Sirene meist mit einer Infrarotfernbedienung scharf geschaltet. Solcherlei Zubehör gibt es bereits für weniger als 50 Euro im Fachhandel. Erfahrene Autodiebe wissen allerdings, wie sie mit der Kralle umgehen können - in dem sie das Fahrzeug gleich auf einen Hänger verladen.

Standard in neuen Autos ist inzwischen die elektronische Wegfahrsperre. Diebe können solche Sperren aber überwinden, erklärt Thiemel: "Deshalb ist es wichtig, dass immer die neueste Technologie verwendet wird."

Die Erfahrung zeigt aber, dass viele Fahrzeugdiebe per Notebook auch moderne Wegfahrsperren aushebeln können. Denn die Diebe sind heute nur noch selten Gelegenheitstäter, die spontan ein Auto mitnehmen, erklärt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenorganisation KÜS. "Da sind zumeist gut organisierte Banden mit moderner technischer Ausrüstung und viel Know-how am Werk." Zudem gibt es nur wenige Zulieferer, die elektronische Wegfahrsperren herstellen. In unterschiedlichen Modellen verschiedener Automarken steckt deshalb oft dasselbe System.

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Satellitengestützte Alarmanlagen können feststellen, ob ein Auto bewegt wird und geben dann einen stillen Alarm an den Besitzer. Technikexperte Thiemel rät eher zu einer fest installierten Variante: "Bei der mobilen Variante ist der Akku eventuell genau dann leer, wenn ich sie brauche." Außerdem hat eine fest installierte Alarmanlage in der Regel besseren Empfang. Solche Sicherungen können gegen Aufpreis direkt beim Neukauf eines Fahrzeugs eingebaut werden, lassen sich aber auch nachrüsten. Fällt das Auto in die Hände einer Diebesbande, hilft ein solches System aber nur wenig. Denn die demontieren das Fahrzeug oft schon kurz nach dem Diebstahl und entfernen dabei die Alarmanlage, erklärt Hans-Georg Marmit.

Allerdings muss ohnehin nicht jeder Autobesitzer sein Auto zur Festung umbauen. "Es gibt verschiedene Stufen des Diebstahlschutzes", sagt ADAC-Experte Thiemel. "Das hängt zum Beispiel davon ab, ob das Auto unter freiem Himmel oder relativ gut geschützt in einer privaten Garage steht." Besonders groß ist das Diebstahlrisiko dem Lagebericht zufolge im Osten Deutschlands, aber auch in Hamburg, Hannover und Teilen von Nordrhein-Westfalen. Außerdem werden bestimmte Fahrzeugtypen öfter gestohlen als andere, sagt Arnulf Thiemel: "Das sind oft Geländewagen, gut ausgestattete Oberklasselimousinen oder Sportwagen."