Gewinn und Absatz der Japaner brechen nach dem Erdbeben ein. Der Autobauer strebt die volle Produktion aber früher an als erwartet

Tokio. Volkswagen hat den Erzkonkurrenten Toyota deutlich früher als erwartet überholt: Im ersten Quartal lieferte der größte Autobauer Europas 1,97 Millionen Fahrzeuge aus. Toyota meldete am Mittwoch 1,79 Millionen Stück, rund 300.000 weniger als vor einem Jahr und vor dem schweren Erdbeben in Japan. Mit 2,22 Millionen verkauften Autos liegt der US-Konzern General Motors aber noch vor den beiden an erster Stelle.

Die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan im März ließ auch den Quartalsgewinn von Toyota um mehr als 75 Prozent auf umgerechnet 218 Millionen Euro einbrechen. VW hatte im Quartal 1,7 Milliarden Euro verdient.

Der Gewinn im gesamten Geschäftsjahr bis Ende März 2011 verdoppelte sich aber auf etwa 3,5 Milliarden Euro, der Umsatz stieg minimal auf 162 Milliarden Euro. Diese Zahlen zeigen die wahre Stärke Toyotas, das sich gerade von dem Desaster mit 14 Millionen Rückrufen wegen Qualitätsproblemen erholt hatte. Das Erdbeben betraf nur noch wenige Wochen des alten Geschäftsjahres. Den verdoppelten Jahresgewinn führte der Hersteller auf Sparrunden zurück.

Wegen der Katastrophe strich Toyota die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bis März 2012, wie der Konzern in Tokio bekanntgab.

Allerdings will Toyota sich nicht voreilig geschlagen geben und kündigte an, seine volle Produktion schneller als erwartet wieder aufnehmen zu wollen. Nach dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem Tsunami vom 11. März war die Produktion bei Toyota durch Schäden in den Werken und bei Zulieferern eingebrochen. Im April lag sie etwa bei 50 Prozent der Kapazität.

Nun gab der Autobauer bekannt, mit dem Ziel der vollen Produktion in Japan und im Ausland bereits im kommenden Monat wieder beginnen zu wollen. Für den Juni peilt der Konzern 70 Prozent der Leistung vor dem Erdbeben an. Ursprünglich sollte dies erst von Juli an in Japan und von August an in den ausländischen Werken geschehen. Toyota-Präsident Akio Toyoda sagte, die Produktion solle spätestens im Dezember wieder auf dem Stand vor dem Erdbeben sein.

Stromlieferant wird abgeschaltet

Allerdings muss sich Toyota noch einer neuen Herausforderung stellen: Die japanische Regierung verlangt nach dem Desaster von Fukushima die Abschaltung des Atomkraftwerks Hamaoka, das direkt auf einer Erdbebenspalte steht und vor allem die Region beliefert, in der Toyotas Hauptwerke arbeiten.

Toyota hatte 2008 GM als größten Autobauer der Welt abgelöst und den Titel auch für das Kalenderjahr 2010 verteidigt. Opel-Mutter GM befindet sich nach einer geplanten Insolvenz und gigantischen Hilfen der US-Bundesregierung wieder auf Wachstumskurs. VW-Chef Martin Winterkorn will aber trotzdem seinen Konzern bis 2018 zum größten Autobauer der Welt trimmen und dann mindestens 10 Millionen Fahrzeuge pro Jahr absetzen.