Die noble Nissan-Tochter Infiniti hat sich berappelt und den Geländegänger FX aufgefrischt. Sechs- und Achtzylinder stehen zur Auswahl.

Der Start 2009 hätte besser laufen können: Kein Image, keine Händler, die falschen Motoren, zu wenige Modelle und dann noch die Wirtschaftskrise - kein Wunder, dass Infiniti in Europa so recht kein Rad auf die Straße bekommen hat. Doch so langsam berappelt sich die noble Nissan-Tochter. In Europa haben die Japaner im vergangenen Jahr immerhin 12 500 Autos verkauft, und die fünf deutschen Händler kommen auf rund 1000 Zulassungen.

Diesen kleinen Erfolg verdanken sie vor allem einem großen Auto: dem FX. Während man die Pkw-Modelle der G- und der M-Serie genauso selten sieht wie den kleinen EX, sticht einem der große Geländewagen zumindest bisweilen ins Auge. Und wer ihn mal gesehen hat, der wird ihn so schnell nicht wieder vergessen. Denn abgesehen vielleicht vom BMW X6 gibt es kein anderes SUV, das so sportlich daher kommt wie der Infiniti. Selbst der Porsche Cayenne sieht dagegen fast behäbig aus.

+++Schrauben oder lieber schrauben lassen?+++

+++Der Preisvorteil ist deutlich gesunken+++

Damit dieser Eindruck nicht verwässert, haben die Designer jetzt noch einmal Hand angelegt und den Kaventsmann frisch geschminkt. Zwar wurden nur Teile der Frontpartie ausgetauscht. Aber jetzt reckt sich der Grill noch forscher in den Wind und die Xenon-Leuchten haben einen noch entschlosseneren Blick. Dazu gibt es für den Innenraum noch eine neue Instrumentenbeleuchtung - und fertig ist das Facelift. Denn auch nach fast vier Jahren sieht der FX außen und innen noch so frisch aus, dass große Änderungen nicht nötig waren. Das gilt übrigens auch für die Preisliste: Die beginnt nach wie vor bei 57 350 Euro.

Auch unter der Haube bleibt vorerst alles beim Alten. Etwas weniger Verbrauch würde natürlich nicht schaden. Doch definiert sich Infiniti als eine der sportlichsten Luxusmarken und achtet deshalb eher auf Emotionen als Emissionen. Und davon gibt es im FX reichlich. Schon der V6-Diesel ist mit seinen 238 PS ein kräftiger Antrieb, der überraschend hochdreht, kernig klingt und den rund zwei Tonnen schweren Luxusliner flott in Fahrt bringt. 8,3 Sekunden auf Tempo 100 und maximal 212 km/h - damit kann man sich auf der linken Spur sehen lassen.

Wem das nicht reicht, für den gibt es noch einen V6-Benziner mit 3,7 Litern Hubraum und 320 PS und natürlich den famosen V8. Mit seinen fünf Litern Hubraum schluckt er zwar schon auf dem Prüfstand 13,1 Liter und damit rund 50 Prozent mehr als der Diesel. Aber dafür wuchtet er auch 390 PS und bis zu 500 Newtonmeter Drehmoment auf den Asphalt. Entsprechend beherzt lässt sich damit selbst so ein Dickschiff wie der FX bewegen. Wer den Fuß nur fest genug aufs Pedal presst und lange stehen lässt, schnellt in 5,8 Sekunden auf Tempo 100 und schafft vergleichsweise mühelos 250 km/h.

Dass damit noch lange nicht Schluss ist, wollen die Japaner jetzt mit einer Sonderedition ihres prominentesten Mitarbeiters beweisen. Denn gemeinsam mit Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel arbeiten sie an einer Kleinserie, die nicht nur sportlicher aussieht, sondern auch schneller fahren soll. Dafür gibt es neben 30 PS mehr Leistung und einem wütenderen Sound für den V8-Motor vor allem zahlreiche Anbauteile aus Karbon, die den Luftwiderstand um 30 Prozent drücken sollen.

Obwohl der Preis dann auf mehr als 120 000 Euro schnellt, ist das mal ein Auto, bei dem sich Infiniti um die Nachfrage keine Sorgen machen muss. Kaum war es enthüllt, war schon das erste Exemplar verkauft, und für das Gros der restlichen 49 für Europa reservierte Modelle haben die Japaner bereits ernsthafte Interessenten.

Diese Dynamik muss Infiniti allerdings auch in die anderen Baureihen retten, wenn die Marke die ehrgeizigen Ziele von Konzernchef Carlos Ghosn erfüllen will. Der fordert bis 2016 hierzulande 10 000 bis 15 000 Verkäufe. Nur mit mehr Werbung und Sebastian Vettel als Zugpferd allein wird das kaum gelingen. Auch eine Aufstockung des deutschen Händlernetzes wird nicht genügen. Vor allem will Infiniti deshalb seine Modellpalette erweitern: 2013 debütiert die Neuauflage der G-Serie, die sich gegen den BMW 3er positioniert. Dann gibt es für Elektroautokunden eine aufgewertete Version des Nissan Leaf, und Ende 2014 soll ein Kompaktmodell im Stil des Audi A3 endgültig für den richtigen Drive sorgen.