Der Subaru BRZ im Abendblatt-Praxistest

Von wegen Feld, Wald und Wiese: Dass Subaru mehr kann als spießige Försterautos, das haben die Japaner schon vor Jahren mit ihrem Rallyeauto Impreza WRX bewiesen. Und nun legen sie noch einmal nach: Wenn sie im Sommer den BRZ in den Handel bringen, dann gibt es bei ihnen zum ersten Mal einen echten Breitensportler, der auch Modellen wie dem VW Scirocco und dem Peugeot RCZ einheizen kann.

Von diesen Europäern unterscheidet sich der mit Lust und Leidenschaft gezeichnete Asiate allerdings in einem bei sportlichen Autos nicht ganz nebensächlichen Punkt: dem Antrieb. Denn vorn unter der Haube steckt kein konventioneller Vierzylinder, sondern ein besonders flacher Boxer-Benziner. Und statt auf die Vorderräder wirkt er auf die Hinterachse und erlaubt eine in dieser Preis- und Fahrzeugklasse seltene Fahrdynamik. Das ist eine Kombination, die sich bei Testfahrten als ausgesprochen freudig erweist. Zwar kommt der Zwei-Liter-Motor (Normverbrauch: 6,9 Liter) nur auf eine für Sportwagen vergleichsweise bescheidene Leistung von 200 PS, doch weil das Auto weniger als 1,3 Tonnen wiegt, ist es ausgesprochen agil und handlich.

Wer fragt da schon nach dem knappen Platzangebot auf der Rückbank. Wen interessiert die getrübte Sicht nach hinten? Und wer stört sich an billigen Schaltern und tristen Konsolen, die dem ambitionierten Preisziel geschuldet sind? Hauptsache der Drehzahlmesser sitzt prominent mitten im Cockpit. Und damit man ja nicht über die Stränge schlägt, wird das Tempo sogar analog und digital angezeigt.

Die Gefahr besteht durchaus: Wenn man tief unten im stark konturierten und dennoch bequemen Sessel nur oft genug zum kurzen Schaltstummel greift und die Drehzahl nicht unter 3000 Touren fallen lässt, schnellt der Wagen behände durch die Kurven. Er ist präzise, lenkt sehr direkt ein und lässt sich auch von schnellen Lastwechseln nicht aus der Ruhe bringen. Und wenn man den Schleuderschutz ESP in den Sportmodus zwingt, dann wird der BRZ tatsächlich zum ersten Subaru, bei dem der Puls ein wenig zu rasen beginnt. Dass der Spaß allerdings schon bei 230 km/h wieder vorbei ist, trübt die Begeisterung etwas - ebenso wie der eher kratzige als kräftige Motorsound.