Das Mini Coupé SD im Abendblatt-Praxistest

Der Kleine hat ja gehörig einen aufs Dach bekommen. Diesen Kommentar dürften die Besitzer des Mini Coupés häufiger einmal zu hören bekommen, ist doch die voluminöse, weit nach hinten gezogene Dachpartie in Form einer umgedrehten Schirmmütze das entscheidende Stilelement des Autos. Flacher als der Dreitürer, mit stärker geneigter Frontscheibe, tiefer gelegtem Fahrwerk und einem automatisch ausfahrbaren Heckspoiler, gibt der Wagen den Sportler in der mittlerweile schon auf sechs Varianten angewachsenen Mini-Familie. Stilistisch gelungen? Darüber lässt sich bei diesem Modell gar trefflich streiten.

Konsequent war man jedenfalls bei der Raumaufteilung. Zwei Sitze müssen genügen, auf eine Rückbank wurde angesichts der abfallenden Dachlinie und der daraus resultierenden knappen Kopffreiheit gleich ganz verzichtet. Das wiederum beschert den beiden Passagieren viel Beinfreiheit und ein in dieser Fahrzeugklasse angenehm großes Gepäckabteil. Wer die lange Heckklappe anhebt, blickt in einen 280 Liter fassenden Laderaum samt praktischer Durchlade - der schluckt das Urlaubsgepäck der beiden Insassen problemlos. Das Cockpit bietet das aus anderen Modellvarianten bekannte Bild: riesiger (und dennoch umständlich ablesbarer) Rundtacho in der Mitte, dazu ein Sammelsurium von Kippschaltern - von Experten kritisiert, von der Mini-Gemeinde allerdings akzeptiert.

Eine Prise zusätzliche Sportlichkeit gefällig? Dann ist das Coupé genau die richtige Wahl. Ein strammes Fahrwerk und die präzise Lenkung verlangen geradezu nach einer kurvenreichen Strecke, die Bremsen haben einen gesunden Biss. Das Sechsganggetriebe mit kurzen Schaltwegen kommt einer flotten Fahrweise entgegen.

Dabei muss es keineswegs die 211 PS starke Benziner-Spitzenversion sein. Das 143-PS-Dieselaggregat im Testwagen Cooper SD gefällt mit gutem Durchzug schon im Drehzahlkeller und sorgt für beachtlichen Vorwärtsdrang (Tempospitze: 216 km/h). Wer den Gokart-Fahrspaß häufiger nutzt, kann den Normverbrauch der 2-Liter-Maschine von 4,3 Liter allerdings vergessen. Ein Praxisverbrauch von 6,2 Litern ist aber auch noch akzeptabel.

Weniger Freude bereitet dagegen die mangelhafte Rundumsicht, die sich noch geringfügig weiter verschlechtert, wenn bei Tempo 80 der Heckspoiler ausfährt. Getreu dem Motto: Wer sportlich aussehen will, muss leiden.