Fußgängerschutz wird beim Euro-NCAP-Crashtest künftig stärker bewertet

Fünf werbewirksame Sterne beim Euro-NCAP-Crashtest zu erreichen, wird für viele Autohersteller in Zukunft sehr viel schwieriger. Euro NCAP, ein Zusammenschluss europäischer Verkehrsministerien, Automobilklubs und Versicherungsverbänden, hat seine Anforderungen an den Fußgängerschutz seit Jahresbeginn verschärft.

60 statt bislang 40 Prozent in dieser Kategorie werden künftig für die volle Sternzahl gefordert. Die Zeitschrift "Auto Bild" hat Testergebnisse aktueller Modelle auf die neuen Anforderungen ausgelegt. Ergebnis: Viele Fahrzeuge verlieren Sterne, würden sie nach den neuen Regeln noch einmal getestet. Fünf-Sterne-Modelle wie der Opel Insignia, der Audi A6, Citroën DS5, Peugeot 508 hätten heute nur noch drei Sterne. Auch der VW Up, die Mercedes C-Klasse oder der Renault Grand Scénic würden heute zwei Sterne verlieren.

Wie wichtig ein verbesserter Fußgängerschutz ist, zeigt ein aktueller Crashtest. Geprüft wurden Bremsweg und mögliche Verletzungen bei einem Fußgängerunfall mit einem Golf III, der bei 30, 50 und 65 km/h mit einem Dummy kollidiert. Nach rund 13 Metern kam der Golf nach einer Vollbremsung aus Tempo 30 zum Stehen: Schürfwunden beim Fußgänger wären wahrscheinlich, Knochenbrüche nicht auszuschließen. Bei Tempo 50 droht dem Opfer ein Schädel-Hirn-Trauma, erst nach 30 Metern steht der Wagen. Nach einer Bremsung bei 65 km/h schleudert das Auto den Dummy in die Luft. Ein Fußgänger hätte diese Kollision vermutlich nicht überlebt.