Immer mehr Assistenzsysteme unterstützen den Autofahrer im Straßenverkehr. Doch braucht man die elektronischen Helfer wirklich? Ein interner Bericht des Daimler-Konzerns belegt jetzt, dass die Systeme in der Praxis nur relativ selten eingreifen müssen.

Die Untersuchung basiert auf den Erkenntnissen von über vier Millionen Kilometer Testfahrten. Am häufigsten kommt demnach der Spurhalteassistent zum Einsatz: Auf je 1000 Kilometer greift das System rund 50- bis 80-mal ein und warnt vor einem scheinbar unbeabsichtigten Fahrspurwechsel. Wie oft der Fahrer da aufs Setzen des Blinkers verzichtet hat und die Warnmeldung provozierte, ist nicht feststellbar. Allerdings ist ein wesentlicher Anteil auf die Blinkmuffel zurückzuführen.

Deutlich seltener werden die anderen Helfer aktiv. Im Rahmen der Testfahrten haben die Mercedes-Fahrzeuge ihre Fahrer nur vier- bis sechsmal auf 1000 Kilometern vor zu geringen Abstand gewarnt. Auch der adaptive Bremsassistent war nur alle 10 000 bis 20 000 Kilometer aktiv. Eine selbstständige Teilbremsung wurde bis zu zweimal auf 100 000 gefahrenen Kilometern eingeleitet, eine Vollbremsung dagegen überhaupt nicht. Beide Systeme bieten aber möglicherweise lebensrettende Vorteile: Wenn der Fahrer ein Stauende nicht bemerkt, weil er abgelenkt ist, wird das Fahrzeug automatisch abgebremst. Die Unfallschwere wird dadurch zumindest erheblich reduziert, wenn die Kollision schon nicht vollständig zu vermeiden ist.