Als Hybridmodell mit Benzin- und Elektromotor bringt es die Luxus-Sportlimousine Panamera gerade einmal auf 6,8 Liter Normverbrauch

Wer behauptet denn, dass Öko-Autos immer lahm und langweilig sein müssen? Zumindest bei Porsche beweisen sie jetzt das Gegenteil. Denn nachdem die Schwaben bereits dem Geländesportler Cayenne mit einem Hybridantrieb den Durst gezügelt haben, setzen sie nun mit der gleichen Technik auch den Panamera auf Diät und bringen scheinbar widersprüchliche Eigenschaften unter einen Hut. Die Luxuslimousine fährt nicht nur so sportlich, wie man es von einem Porsche erwartet, und ist so komfortabel, wie ein Gran Turismo sein soll. Der ab Juni lieferbare Panamera S Hybrid ist der sparsamste Serien-Porsche aller Zeiten - wenn auch nur für wenige Monate.

Um den Spritdurst auf neue Tiefstwerte zu drücken, bündeln ein 333 PS starker Kompressor-V6 und ein Elektromotor von 47 PS ihre Kräfte. Ergebnis: ein Normverbrauch von 7,1 Litern. Wer die Limousine mit speziellen Leichtlaufreifen von Michelin bestellt, kann dem Bordcomputer sogar eine sechs vor dem Komma entlocken: 6,8 Liter haben die Ingenieure auf dem Prüfstand ermittelt - in der Praxis darf es dann erfahrungsgemäß ein wenig mehr sein.

Aber der Panamera ist nicht nur an der Tankstelle rekordverdächtig. Wie es sich für einen Porsche gehört, ist er auch der schnellste seiner Art. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h lässt er alle anderen Hybridmodelle spätestens auf der Überholspur hinter sich. Klar merkt man, dass der Panamera 4,97 Meter lang ist und zwei Tonnen auf die Waage bringt. Und die 200 Kilogramm Mehrgewicht durch den Nickel-Metall-Hydrid-Akku und den E-Motor (die den Gepäckraum zudem auf 337 Liter schrumpfen lassen), fallen beim Spurten zwar kaum auf, lassen sich in engen Kurven aber nicht verhehlen. Doch keine andere Öko-Limousine wirkt auch auf der Landstraße so agil und dynamisch wie der Porsche mit der elektrischen Unterstützung. Weil sich die Drehmomentkurven von Verbrennungsmotor und Elektroantrieb wunderbar addieren, beschleunigt der Wagen kaum langsamer als der vergleichbare V8-Benziner und kommt bereits in 6,0 Sekunden auf Tempo 100. Das Überholen eines Lastwagens dauert kaum mehr als einen Wimpernschlag, und jede lange Gerade ist eine schwere Prüfung für die eigene Verkehrsmoral.

Doch so verführerisch insgesamt 380 PS und 580 Newtonmeter Drehmoment auch sein mögen - in keinem anderen Porsche hat auch das Langsamfahren so viel Reiz wie im Panamera Hybrid. Schließlich reichen die Akkus für knapp zwei Kilometer elektrischer Fahrt mit bis zu 85 km/h. Und selbst auf der Autobahn kann man das Schweigen der Zylinder genießen, wenn man nur sanft den Fuß vom Gas nimmt. Dann beginnt der Panamera bei Geschwindigkeiten bis zu 165 km/h zu "segeln": Der Motor schaltet sich ab, eine Kupplung trennt ihn vom Antriebsstrang und der Wagen rollt über viele Kilometer, ohne nennenswert an Tempo zu verlieren. Doch keine Sorge: Schon ein Schatten auf dem Gaspedal genügt, dann meldet sich der Sechszylinder angeschleppt vom E-Motor kaum merklich zurück und bringt den Gran Tourismo wieder in Schwung.

Allerdings lassen sich die Stuttgarter das Sparen teuer bezahlen: Mit einem Grundpreis von 106 185 Euro ist der Hybrid etwa 8000 Euro teurer als der Panamera S. Selbst wenn man mit dem Teilzeitstromer auf 100 Kilometer drei Liter weniger braucht, muss man schon verdammt viel fahren, damit die Rechnung aufgeht. Da könnte sich etwas Geduld für potenzielle Porsche-Kunden eher auszahlen. Nach den Sommerferien gibt es die Luxuslimousine nämlich auch bestückt mit einem 250-PS-Dieselmotor. Der lässt den Normverbrauch auf (für Porsche-Verhältnisse) geradezu spartanische 6,3 Liter schrumpfen. Und ist mit einem Einstandspreis von 80 183 Euro deutlich preiswerter als das Hybrid-Pendant.