In der Bundesregierung regt sich Widerstand gegen die Gebühren, die Autohersteller für den Transport von Fahrzeugen vom Werk zum Händler fordern. "Aus Sicht der Verbraucher sind die hohen Überführungskosten nicht nachzuvollziehen", so Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Auto Bild". Die Gebühren sind ein Phänomen des deutschen Autohandels: In allen anderen Branchen und außerhalb Deutschlands ist es unüblich, dass der Kunde für den Transport der Ware zum Händler zahlt. Ministerin Aigner fordert deshalb: "Die Autoindustrie muss hier umsteuern."

Gleichwohl hält die Autobranche am Preisaufschlag fest: "In den Überführungskosten sind Transportversicherung, Reinigung, Übergabe-Inspektion, Fahrzeugbrief und meist auch Fußmatten enthalten", sagt ein Hamburger VW-Händler.

Wie widersinnig der Transportzuschlag teilweise ist, zeigt ein extremes Beispiel: Wer seinen Porsche Cayenne nicht im Werk in Leipzig abholen möchte, sondern vom benachbarten Händler, zahlt für die Überführung 1300 Euro - obwohl dieser Händler nur rund 1400 Meter vom Werk entfernt sitzt. Der Kunde hat keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Weil jeder Händler selbst entscheidet, wie viel er für die Überführung verlangt, kann der Kunde zudem kaum abschätzen, wie tief er in die Tasche greifen muss. Selbst innerhalb einer Stadt weichen die Kosten teilweise stark voneinander ab: Für einen Golf nannten Autohändler in Berlin jetzt Gebühren, die sich um 200 Euro unterschieden. Besonders kritisch: Auch für die Übernahme direkt ab Werk bitten die Autohersteller zur Kasse. Bis zu 1000 Euro müssen Neuwagenkäufer zahlen, wenn sie ihr Auto am Fabriktor in Empfang nehmen.