Der neue Kia Picanto im Praxis-Test

Seine Kinderschuhe hat der kleine Kia Picanto abgestreift. In der neuen Generation vollzieht der Koreaner den Imagewandel: Statt als niedlicher Cityflitzer tritt er nun selbstbewusst und eine Spur sportlicher auf, wie es sich für einen herangereiften Erwachsenen gehört. Wie es sich für ein Stadtauto gehört, ist der Innenraum auf Robustheit und Alltagstauglichkeit ausgelegt.

Die wichtigsten Bedienelemente erreicht der Fahrer problemlos, intuitiv kennt er die Handhabung. Die beiden Vordersitze sind auf kurzen Strecken ausreichend bequem. Trotz gewachsener Beinfreiheit suchen größere Personen die richtige Sitzposition aber recht lange, da sich der Platz des Fahrers nur in den teureren Ausstattungslinien in der Höhe verstellen lässt. Auf die zweigeteilte Rückbank passen größenbedingt ohnehin nur Kinder. Mit dem auf 200 Liter Volumen vergrößerten Kofferraum werden Schulranzen und Einkaufstüten transportiert, bei mehr Gepäck muss umgeklappt werden.

Für den Vortrieb stehen zwei Benziner zur Verfügung. Den Einstieg bildet ein Dreizylinder-Benziner mit 69 PS. Im unteren Drehzahlbereich gibt er sich quirlig und zieht gut, bei höheren Geschwindigkeiten auf der Landstraße oder der Autobahn wird es jedoch zäh. Die Verbrauchswerte können sich sehen lassen: Mit optionaler Start-Stopp-Automatik werden genormt nur 4,1 Liter Super verbraucht. Spritziger ist naturgemäß der 85-PS-Vierzylinder. Der Benziner erlaubt auch einen flotteren Fahrstil, kommt bergauf nicht so schnell ins Schnaufen. Und der Durchschnittsverbrauch von 4,5 Liter Super ist durchaus akzeptabel. Eine umweltverträglichere Erdgas-Variante rollt ab Herbst in den Handel.

Die verhältnismäßig schwergängige Lenkung lässt Ausweichmanöver schon mal zur Schwerstarbeit werden. Schlaglöcher und andere Unebenheiten federt der Koreaner aber gut weg. Anders sieht es in schnell durcheilten Kurven aus: Fahrer und Passagiere rutschen auf ihren Sitzen hin und her, und der Wagen schiebt kräftig über die Vorderachse. Dann erweist es sich als Nachteil, dass der Schleuderschutz ESP erst in der höchsten Ausstattungslinie an Bord ist. In der Basisversion wird er gar nicht angeboten und kann im Ernstfall daher auch nicht helfend eingreifen.

Preise und Ausstattung

Den Kia Picanto gibt es als Dreitürer zum Grundpreis von 8990 Euro mit 69-PS-Benziner in der Ausstattung Attract, für den 85-PS-Benziner werden als Topversion 12 390 Euro fällig. Der Fünftürer kostet 400 Euro Aufpreis. Extras: Metallic-Lack (390 Euro).