Wer mit einem Miet-Reisemobil in den nächsten Urlaub starten will, sollte einige wichtige Ratschläge beherzigen

Unter den Reisemobilen finden sich Traumgefährte, die keinen Luxus vermissen lassen. Die Fahrzeuge sind oftmals rollende Wohnungen - mit Sofalandschaften, Satellitenempfang und Schlafgemächern. Erschwinglich sind diese Supermobile auch als Mietfahrzeuge kaum - wenn sie überhaupt angeboten werden. Doch ein rollendes Zuhause auf Niveau einer durchschnittlichen Ferienwohnung kann oft günstiger gemietet werden als das Holzhäuschen in Dänemark. Ein paar Ratschläge sollten jedoch beachtet werden, bevor es auf Straßen und Stellplätze geht. Das gilt vor allem für das Fahren - denn die Sechs-Meter-Gefährte sind für die meisten recht ungewohnt zu steuern.

Selbst kompakte Wohnmobile sind meist zwischen fünf und sechs Meter lang, über zwei Meter breit und 2,60 Meter hoch - ganz andere Dimensionen als beim Auto. Auch Fahr- und Bremsverhalten eines Reisemobils seien mit einem normalen Pkw nicht vergleichbar, sagt Katrin Müllenbach-Schlimme vom ADAC: "Gerade wer mit der ganzen Familie in den Urlaub fahren will, sollte daher vorher ein Sicherheitstraining absolvieren", rät die Expertin.

Ein besonderer Führerschein ist indes nicht notwendig - allerdings gibt es Unterschiede je nach Ausstellungsdatum der Lizenz. Mit dem alten Führerschein der Klasse 3, der vor dem 1. Januar 1999 ausgestellt wurde, könnten Mobile bis 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht gefahren werden, erklärt Christof Sambel vom Caravaning Industrie Verband. Dafür sei heute mindestens eine Fahrerlaubnis der Klasse C1 erforderlich. Die aktuelle Klasse B erlaube maximal 3,5 Tonnen. "Der Mieter muss mindestens 21 Jahre alt sein und in der Regel eine Kaution zwischen 500 und 1000 Euro hinterlegen", beschreibt Sambel die übliche Verleih-Praxis.

Die Suche nach einem geeigneten Vermieter kann über regionale Anbieter, den ADAC oder auch online angegangen werden. Unerfahrenen Reisemobil-Fahrern empfiehlt Sambel, sich von einem Anbieter vor Ort beraten zu lassen. Eine Proberunde beim Vermieter kann nicht schaden - vor allem, was das Rückwärtsfahrten betrifft. Und bei der Bedienung ist mehr Wissen erforderlich als beim normalen Autofahren. Der Mieter sollte sich zeigen lassen, wie die Energieversorgung für die Küche funktioniert oder wie die Wassertanks befüllt und geleert werden. Nach eigenen Angaben größtes Internetportal zur Vermittlung von Mietmobilen ist erento. "Wir ermöglichen einen direkten Preisvergleich der Anbieter in der Region", erläutert Pressesprecherin Nadine Lauenstein.

Die beliebtesten Mietmobile sind Alkoven-Fahrzeuge - also solche mit Schlafplatz über der Fahrerkabine. Diese typischen Familienmobile sind platzsparend gebaut, bieten aber meist ausreichend Komfort für vier bis fünf Personen. Die Mietpreise bewegen sich je nach Größe und Mietdauer des Fahrzeugs zwischen 60 und 200 Euro pro Tag. Beispielsweise ein Sport Traveller 6000 von Knaus mit sechs Schlaf- und Sitzplätzen kann für eine Woche inklusive Versicherung zwischen 600 und 700 Euro angemietet werden.

Generell ist eine frühe Buchung sinnvoll. Gerade in der Ferienzeit sind viele Modelle schnell ausgebucht, dann muss man auch mit Preisaufschlägen rechnen. Bevor der Mietvertrag unterschrieben wird, sollten alle offenen Fragen geklärt werden. Zu beachten gilt etwa, dass die Zahl der Schlaf- nicht automatisch denen der Sitzplätze entspricht. Unbedingt abgeschlossen werden sollte eine Vollkaskoversicherung. Ein Blick in die Papiere klärt zudem darüber auf, ob das Fahrzeug auch als "Selbstfahrer-Vermietfahrzeug" zugelassen ist. In einem Übergabeprotokoll werden eventuelle Vorschäden festgehalten. Dabei empfiehlt sich die Übergabe am Vortag des Abreisetages: So bleibt genügend Zeit, um sich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen und es zu bepacken. Tagesetappen von nicht mehr als 350 Kilometern sind eine gute Orientierung für die Reiseplanung.

So individuell und unabhängig das Verreisen mit einem Wohnmobil auch ist - überall übernachten ist nicht erlaubt. "Generell sollte man ohnehin ausgewiesene Stellplätze anfahren, denn dort gibt es auch Strom und Wasser", erläutert Sambel. Um bei Müdigkeit wieder fit zu werden, dürfe man aber auch schon mal auf einem öffentlichen Parkplatz ein Nickerchen einlegen. Eine Übersicht über geeignete Stellplätze in Deutschland und Europa und die landespezifischen Gepflogenheiten gibt es zum Beispiel beim ADAC.