Beim Caravan Salon in Düsseldorf widmet sich die Branche verstärkt dem Thema Umweltschutz. Energieverbrauch soll verringert werden.

Die Caravan- und Reisemobilbranche atmet auf. Nach einer Durststrecke im vergangenen Jahr blickt sie wieder optimistisch in die Zukunft. Aufwind verspürt deshalb auch die Leitmesse: Auf dem Caravan Salon Düsseldorf (28. August bis 5. September) präsentieren 580 Aussteller, darunter 120 Caravan- und Reisemobilmarken, ihre Neuigkeiten. Ein Trend in diesem Jahr ist "Green Caravaning", wie der Name einer Sonderschau verheißt. Wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang: Solarmarkisen, Hybridantrieb, Energiespargeräte und Leichtbau.

Das Thema Umweltschutz greift die Messe in größerem Stil als je zuvor auf. Im Vordergrund steht die Einsparung von Energie und Emissionen. Eine intakte Umwelt ist die natürliche Grundlage für den Caravan- und Reisemobilurlaub, stellen die Organisatoren fest. Die Industrie bemüht sich um eine Gewichtsoptimierung der Fahrzeuge, sparsamere und abgasärmere Motoren sowie die Verbesserung des Luftwiderstandes. Zum Beispiel werden der "Aero Van" vom Hersteller Bürstner mit einem stark reduzierten Luftwiderstand sowie ein neu entwickelter Hybrid-antrieb für Reisemobile gezeigt.

Als umwelttauglich im Sinne strengerer Abgasnormen konnten Alt-Fahrzeuge schon im vergangenen Jahr etikettiert werden: 2009 präsentierte die Messe erstmalig Rußpartikelfilter als Nachrüstoption. Seitdem wurden schon viele ältere Modelle mit der Reinigungstechnik aufgewertet und dürfen nun mit grüner Plakette in die von zahlreichen deutschen Städten mittlerweile eingerichteten Umweltzonen. Die Branche rühmt sich aufgrund einer Studie des Öko-Instituts in Freiburg ohnehin mit folgendem Befund: Caravaning ist besonders umweltfreundlicher Urlaub. Eine Tour mit dem Reisemobil verursacht demnach rund ein Drittel weniger Treibhausgase als alle anderen Reiseformen.

Im Mittelpunkt der "Green Caravaning"-Sonderschau steht ein umgebautes Reisemobil. Das zehn Jahre alte Fahrzeug erhielt modernstes Zubehör, das dazu beiträgt, die Umwelt zu schonen und den Energieverbrauch zu reduzieren. Neben einem Dieselpartikelfilter besitzt das Fahrzeug eine Fondheizung mit Oxi-Katalysator. Außerdem eine Methanol-Brennstoffzelle zum Laden der Aufbaubatterie sowie eine neue Flüssiggas-Brennstoffzelle für die Endgeräte im Fahrzeug. Dazu passend: Kühlschrank und Kocher mit extrem niedrigem Energieverbrauch. Sparsame LED-Lampen mit langer Lebensdauer zählen ebenso zur Ausstattung wie eine Toilette mit Keramik-Inlay, für deren Spülung man besonders wenig Wasser benötigt. Durch den Einbau abgedunkelter Scheiben reduziert sich an sonnigen Tagen die Innentemperatur um rund drei Grad, somit wird weniger Energie für die Kühlung benötigt. Außerdem ist das Ausstellungs-Fahrzeug mit einer neuartigen Solarmarkise bestückt. Und zur Gewichtsoptimierung trägt ein Leichtbau-Chassis bei.

Anders als im Vorjahr ist die Stimmung in der Branche wieder optimistisch. "Die Zulassungszahlen haben die Erwartungen übertroffen", stellt Christof Sambel vom Caravaning Industrie Verband (CIVD) in Frankfurt nach dem wirtschaftlich schlechten Vorjahr erleichtert fest. So seien im ersten Halbjahr 2010 mit insgesamt 12 433 Fahrzeugen 4,3 Prozent mehr Reisemobile als im Vorjahreszeitraum angemeldet worden. Bei den Caravans sind die Zahlen mit einem Minus von 4,4 Prozent zwar weiter rückläufig, doch nach zweistelligen Verlustwerten zuvor kehrt die Zuversicht zurück: "2011 rechnen wir hier wieder mit einem wachsenden Markt", sagt Sambel.

In den Messehallen sind folglich wieder mehr neue Modelle und Grundrisse zu sehen, kündigt eine Sprecherin der Messe Düsseldorf an. Immer beliebter werden demnach besonders kompakte Reisemobile, die auch im Alltag einsetzbar sind, aber keineswegs den Verzicht auf Luxus bedeuten müssen. "Das liegt an komfortableren Innenraumkonzepten, der Platz wird immer besser genutzt", erläutert Christof Sambel die Entwicklung.

So bieten jetzt nahezu alle Hersteller, die teilintegrierte Reisemobile im Sortiment haben, diese mit einem Hub-Bett über der Sitzgruppe an. Wahlweise lassen sie sich elektrisch oder manuell absenken und wieder unter den Fahrzeughimmel zurückfahren. Weiterer Trend: Zusatzbetten in der ersten Etage von Reisemobil oder Wohnwagen. Hier werden die Fahrzeuge mit einem großen Aufstelldach ausgestattet, das sich per Scherenmechanik aufstellen lässt. Den Weg ins Obergeschoss ebnet dabei eine stabile Leiter im Fahrzeuginneren. Ein weiterer Grund für die Popularität kompakter Reisemobile: Seit 1999 dürfen mit dem Führerschein der Klasse B nur noch Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gefahren werden.

Trotz des in diesem Jahr groß aufgezogenen grünen Themas wäre die Leitmesse nicht die Leitmesse, würde sie sich nicht auch Superlativen widmen. Zwar stehen schon Wohnwagen für zwei Personen ab 5000 Euro Listenpreis in den Hallen. Doch als krisenfest gelten seit jeher die Spielzeuge der Superreichen: Luxusliner, die nach Kundenwunsch zum Beispiel mit Marmorbad oder integrierter Garage für einen Roadster ausgebaut werden. Solche Mobile haben mitunter das Format eines Reisebusses und sind für Preise "im hohen sechs- oder siebenstelligen Bereich" zu haben, erklärt Sambel. Mit ökologischem Bewusstsein haben Ausnahmegefährte wie diese dann nur noch am Rande zu tun. Und in der Sonderschau "Green Caravaning" werden sie sicher nicht zu sehen sein.

Schwedens Süden - Auf der Reise ins Glück

Quelle: www.caravan-salon.de