Ich habe es ja geahnt. Die Chinesen übernehmen Volvo, und schon gibt's Probleme. Seit zwei Wochen muss meine Lieblingsmarke als globale Lachnummer herhalten. Schuld ist ein Video bei YouTube ( www.youtube.com/watch?v=H9_ePZWxWGw ). Es zeigt die missglückte Präsentation des neuen Kollisions-Warnsystems "City Safety" vom S60. Das System soll Hindernisse oder Fußgänger selbstständig erkennen und automatisch abbremsen.

Soweit die Theorie. In der Praxis knallt die "dynamische Premium-Limousine" aber bei 35 Sachen ganz "dynamisch" gegen einen stehenden Lkw. Ausgerechnet bei einer Pressevorführung vor laufenden Kameras. Ja, da mag man schnell an Mister Murphy und sein Gesetz denken. Denn wie schon beim Raketenschlitten-Test der US Air Force vor über 60 Jahren lag auch bei Volvo die Ursache im menschlichen Versagen. Ein Ingenieur hatte die Batterie falsch geladen und so das System verwirrt. Peinlich. Noch peinlicher aber ist das Verhalten des technischen Leiters. Als hätte er seine Frau beim Crashtest ganz anderen Kalibers erwischt, stammelt er vor der lachenden Journaille endlos belangloses Zeug: "Dieses Auto hat das System, das in diesem Crash offensichtlich nicht demonstriert wurde." Besser, er hätte behauptet: alles Absicht. Hier sehen Sie, wie ein Drittel aller Unfälle ohne "City Safety" verläuft.

Da lobe ich mir doch die Überflieger von VW. Als ihr 300 PS starker Race-Touareg mit seinen Spikes im März das Spielfeld der Eisarena in Wolfsburg zerfräste und so das Play-off-Viertelfinale der Eishockey-Liga gefährdete, wiesen sie alle Schuld von sich. War doch alles abgesprochen.

Wenigstens die Auto-Bibel "Top Gear" verleiht Volvo den Preis "Anstoß durch Technologie". Die Briten haben's verstanden. Der fehlgeschlagene Crashtest war nämlich nicht verfehlt. Sondern geschickt gezockt. Von der PR-Abteilung. Als Werbemaßname für die gute Knautschzone des S60. Volvo bleibt sich eben selbst treu und ist beeindruckend - selbst im Versagen.