Ende des Monats tritt der neue VW Polo GTI an. Dank sportlicher Leistungen stiehlt er auch größeren Autos die Show

Nürburg. Die klassische rote Rahmenlinie im Kühlergrill und ein bissiger Motor zeichnen seit jeher die sportlichen GTI-Modelle von Volkswagen aus. Nun haben die Wolfsburger auch dem aktuellen Polo diese Attribute verpasst. Herausgekommen ist ein agiler Kleinwagen, dem es an Leistung nicht mangelt, der aber nicht zu aggressiv wirkt. Ende Mai tritt der Polo GTI gegen Mini Cooper S, Opel Corsa OPC und Co. an - zum Preis ab 22 500 Euro.

Böse grummelt bereits beim Start der 180 PS starke Benziner. So klingt es aber nur im Innenraum, wo das Grollen zwar stets präsent ist, aber nicht lästig wird. Direkteinspritzung und Aufladung sorgen für sportliche Leistung, die schon beim Anfahren zu spüren ist. Bissig hängt der Polo am Gas. Für den Sprint auf Tempo 100 benötigt der kleine Giftzwerg kurzweilige 6,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 229 km/h erreicht. Damit lassen sich Autobahnpassagen zügig bewältigen - ohne dass Fahrbahn-Unebenheiten dem Rücken der Insassen zusetzen. Beeindruckend meistert der Wagen steile Auffahrten - wie eine Bergziege im Hang. Die Berganfahrhilfe verhindert dabei an Kreuzungen das Zurückrollen.

Richtig Spaß macht er vor allem auf der Landstraße. Da ist er schon aufgrund seiner Abmessungen in seinem Revier und kann dabei dem ein oder anderen größeren Auto mit sportlicher Ausrichtung durchaus die Show stehlen. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sorgt für blitzschnellen Gangwechsel. Wer gern die Gänge ausfahren möchte, kann den Sport-Modus der Automatik wählen oder über die kleinen Schaltpaddel am Lenkrad selbst ins Geschehen eingreifen. Zur Sportlichkeit des Mini-GTI tragen auch die direkt ausgelegte Lenkung und das um 15 Millimeter tiefergelegte Sportfahrwerk bei. Trotz hohem Kurventempo bleibt ein solider Kontakt zur Straße stets gewährleistet, und das serienmäßige ESP greift erst angenehm spät ein. Zudem sorgt die aus dem größeren Golf GTI bekannte elektronische Quersperre an der Vorderachse für spürbar mehr Traktion als beim Standard-Polo. Erst in allzu sportlich genommenen Kehren schiebt er dann über die Vorderräder. Auf dem Papier soll sich der GTI mit 5,9 Liter Superbenzin auf 100 Kilometern begnügen. Kein schlechter Wert, genehmigte sich sein vergleichbar motorisierter Vorgänger noch 7,9 Liter Sprit. Lässt man den neuen Top-Polo allerdings von der Leine, liegen seine Verbrauchswerte in der Praxis auch deutlich oberhalb der Sieben-Liter-Marke.

Neben der Technik wurde auch die Optik gegenüber dem Standardmodell geändert. Neben der typischen roten Zierleiste am Kühlergrill fällt die Frontschürze im Vergleich zur normalen Serienversion etwas größer aus. Auch Schwellerverbreiterungen und der in Wagenfarbe lackierte Heckspoiler weisen auf die GTI-Version hin. Auffällig außerdem die 17-Zoll-Leichtmetallräder, die in rot lackierten Bremssättel sowie das verchromte Doppelendrohr der Auspuffanlage.

Passend zur äußeren Erscheinung finden sich im Innenraum Sportsitze mit Stoffbezug im Karo-Muster der 70er-Jahre. Das wirkt zwar nicht auf jeden sportlich, aber dafür geben die Sitze in zügig durcheilten Kurven den Insassen soliden Halt und bieten gleichzeitig genug Komfort. Der Dachhimmel, die Haltegriffe und die Sonnenblenden sind in Schwarz gehalten. Einen sportiven Kontrast dazu bilden die Chrom-Applikationen der Drehregler sowie die Pedalerie in Aluminium-Optik.