Er klang wie ein Außenseiter auf dem Pausenhof, mit dem keiner mehr spielen mag. Daimler-Chef Dieter Zetsche wirkte ein wenig "angefasst", als er vor die Kamera trat. Angela Merkel hatte die Auto-Bosse eingeladen, um hierzulande die Elektromobilität voranzubringen. Im Frühstücksfernsehen wies Zetsche die Vorwürfe zurück, deutsche Hersteller hätten den Trend zu Elektroautos verkannt. Der Industrie "Schlafmützigkeit" vorzuwerfen, meckerte er eingeschnappt, sei mittlerweile ja eine Art Volkssport. Nun fühlt sich Zetsche also wie der Sandsack der Nation. Verpennt? Die Zukunft? Nein, das zu behaupten, wäre ja völlig abwegig.

Zugegeben: Die Franzosen brachten 1881 das erste funktionsfähige Elektrofahrzeug der Welt, ein mit Bleiakkus ausgestattetes Dreirad, auf den Markt. Aber Werner von Siemens konterte bereits ein Jahr später mit dem Elektromote, dem ersten Oberleitungsbus der Welt. Und hat nicht Ferdinand Porsche den Hybridantrieb erfunden und Audi mit dem Duo das erste Hybridauto in Serie gefertigt?

Schöne Feigenblatt-Fakten. Aber, Herr Zetsche, was nutzt dem Menschen die Entdeckung des Funkens, wenn er weiter an ein Leben in Dunkelheit glaubt? Oder wie schon Henry Ford sagte: Nicht mit Erfindungen, sondern mit Verbesserungen macht man Vermögen.