Neue Konkurrenz bei den kompakten Geländegängern. Den Dacia Duster gibt es mit drei Motoren zur Wahl

Marrakesch. Als der Dacia Logan vor fünf Jahren auf den Markt kam, wurde er in Europa belächelt - zu hässlich, zu billig, zu unmodern. Doch der Erfolg gab der rumänischen Renault-Tochter recht. Das Auto mit dem sensationell günstigen Preis und drei Jahren Garantie wurde schnell ein Verkaufsschlager. Der trendige Duster (ab 11 900 Euro) soll die Erfolgsgeschichte nun fortschreiben. Immerhin steckt unter dem Blechkleid robuste Großserientechnik von Nissan und Renault.

Der Rumäne wirkt dank ausgestellter Radhäuser, dicker Stoßfänger und breitem Unterfahrschutz bullig und kraftvoll. Der Innenraum ist funktional und übersichtlich, die Sitze sind straff gepolstert, die Verarbeitung gibt keinen Anlass zur Kritik. Die Platzverhältnisse für Kopf und Beine sind ausreichend. Das Cockpit mit den Rundinstrumenten ist klar gezeichnet und lediglich am harten Armaturenbrett mit billig wirkendem Kunststoff wird die Preisklasse sichtbar. Wen das nicht stört, wird sich mit dem Interieur schnell anfreunden. Allerdings könnte die Rundumsicht besser sein. Trotz der kompakten Maße von 4,31 Meter Länge und 1,82 Meter Breite lässt sich das Auto nach vorn und schräg hinten nur schwer abschätzen.

Zwischen 408 und 1636 Litern fasst der Kofferraum - das reicht allemal. Jedoch sollte man zum "Modularitäts-Paket" für 300 Euro Aufpreis (ab Ausstattung "Laureate" Serie) inklusive der asymmetrisch umklappbaren Rückbank greifen. Generell empfiehlt es sich, nicht die Basisausstattung zu nehmen, denn Seitenairbags sind mit ihr nicht kombinierbar. Deshalb besser 800 Euro zusätzlich in die Version "Ambiance" investieren, die neben den Luftsäcken auch vordere elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung umfasst.

Vorerst gibt es den Duster mit drei Motoren zur Wahl. Der Basisbenziner leistet 105 PS, die beiden Diesel kommen auf 86 und 107 PS. Beim Basismodell werden lediglich die Vorderräder angetrieben, die Allradversion kostet mindestens 13 700 Euro, der stärkere Diesel liegt mit Vierradantrieb bei 17 200 Euro. Dagegen wird der kleine Selbstzünder lediglich mit Vorderradantrieb angeboten. Das Anti-Schleuder-Programm ESP feiert ausschließlich im stärkeren Diesel seine Dacia-Premiere. Die Motoren von Renault überzeugen zwar nicht durch Spritzigkeit, arbeiten aber unaufgeregt und erlauben schaltfaules, entspanntes Fahren. Dabei wirkt der Benziner deutlich träger als die Diesel. Recht lang fallen die Schaltwege des Fünfganggetriebes aus.

Bei den Allrad-Versionen sind sechs Vorwärtsgänge serienmäßig. Bei normalen Straßenverhältnissen arbeitet nur der Frontantrieb, in schwerem Gelände wird die Motorkraft an alle vier Räder geleitet. Das neu entwickelte Sechsganggetriebe mit einem kurz übersetzten ersten Gang leistet dabei auch an steilen Passagen gute Dienste. Für den Stadteinsatz reicht der Frontantrieb, zumal das Fahrwerk ausgewogen und komfortabel abgestimmt ist, ohne zu weich und unharmonisch zu wirken. Selbst auf schlechten Straßen mit tiefen Schlaglöchern federt der Duster souverän ab, nichts klappert oder schlägt durch. Die Lenkung könnte zwar eine bessere Rückmeldung geben, aber wer nicht zu schnell durch Kurven pflügt, wird sich daran kaum stören. Die gesparten 1800 Euro Allradzuschlag lassen sich besser in die Ausstattung "Laureate" investieren. Somit kostet ein gut ausgestatteter Duster mit Benzinmotor weniger als 14 000 Euro. Ein echter Kampfpreis in dieser Klasse.