Berlin. Beim Blitzermarathon macht die Polizei verstärkt Jagd auf Raser. Viele setzten deshalb auf Warn-Apps. Doch sind die überhaupt erlaubt?

Der Blitzermarathon ist in Deutschland seit Jahren ein etabliertes Mittel zur Verkehrssicherheitsarbeit, weshalb er auch 2024 wieder stattfindet. Über mehrere Tage hinweg überwacht die Polizei verstärkt den Straßenverkehr, um Geschwindigkeitsüberschreitungen zu ahnden.

Manche Autofahrer könnten versucht sein, sich mit Blitzer-Apps oder Radarwarngeräten vor Bußgeldern zu schützen. Doch sind diese Hilfsmittel in Deutschland überhaupt erlaubt? Ein Überblick.

Blitzermarathon: Was ist die Speedweek?

Am Montag hat in vielen Bundesländern die Speedweek begonnen – eine Woche mit besonders vielen Geschwindigkeitskontrollen. Die Aktion, die auch in anderen europäischen Ländern stattfindet, soll das Bewusstsein für die Gefahren überhöhter Geschwindigkeit schärfen. Deshalb wird vor allem an Straßen und Kreuzungen geblitzt, an denen sich Unfälle und Tempoüberschreitungen häufen.

Polizistinnen und Polizisten kontrollieren mit Lasermessgeräten Autos, die das Tempolimit überschreiten.
Polizistinnen und Polizisten kontrollieren mit Lasermessgeräten Autos, die das Tempolimit überschreiten. © picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Blitzmarathon 2024: Wo wird in Deutschland geblitzt?

Auch in diesem Jahr ist die Teilnahme am Blitzmarathon den Bundesländern freigestellt. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Innenministerien und Landespolizeien ergab, beteiligen sich Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg am gesamten Programm vom 15. bis 21. April. Auch Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein nehmen – mit Ausnahme des Haupttages am Freitag, 19. April – an der Speekweek teil.

Andere Bundesländer wie Thüringen, Bayern und Brandenburg machen nur am Haupttag des Blitzmarathons mit. Berlin, Bremen, Niedersachsen, Saarland und Sachsen verzichten ganz auf eine Teilnahme.

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Blitzmarathon: Erfahrungen aus dem Vorjahr

Trotz wiederholter Warnungen sind im vergangenen Jahr viele Verkehrsteilnehmer zu schnell gefahren. In Baden-Württemberg wurden rund 13.000 Verstöße registriert, in Bayern waren es 8.690. Einige Verkehrssünder mussten sogar monatelang auf ihr Auto verzichten, wie der Fall eines Rasers in Bayern zeigt, der mit 155 Kilometern pro Stunde erwischt wurde – erlaubt waren 60.

Sind Blitzer-Apps und Radarwarner beim Blitzermarathon erlaubt?

Blitzer-Apps, Radarwarner und, wie der ADAC erklärt, jede „automatisierte Warnung vor Geschwindigkeitsmessanlagen“ sind in Deutschland gesetzlich verboten. Google Maps hat deshalb diese spezielle Funktion in seiner Navigations-App hierzulande abgeschaltet.

Wer dennoch von der Polizei bei einer Verkehrskontrolle mit einem Blitzerwarner erwischt wird, egal ob per App oder im Navigationsgerät, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Diese wird mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet. Gleiches gilt seit einem Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe auch für die Nutzung durch Beifahrer.

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Legal vor Radarfallen warnen lassen: So geht‘s

Wer sich ganz legal vor Radarfallen und Blitzern warnen lassen möchte, kann dafür das Radio nutzen. Denn Rundfunkdurchsagen zur Warnung vor Messstellen sind laut bußgeldkatalog.org nicht verboten, da sie unabhängig vom aktuellen Standort des Empfängers erfolgen.

Auch das Warnen anderer Verkehrsteilnehmer durch Handzeichen oder Schilder ist erlaubt, solange andere Verkehrsteilnehmer dadurch nicht behindert oder abgelenkt werden. Ansonsten, so der ADAC, kann die Polizei das Warnen untersagen. Das gilt vor allem für die Lichthupe, mit der viele Autofahrer den Gegenverkehr rechtzeitig vor Blitzern warnen wollen.