Berlin. Das Smartphone lässt sich in der EU fast genauso günstig nutzen wie zu Hause. Außerhalb der Union und auf Kreuzfahrt ist Roaming teuer.

Schon seit 2017 können wir innerhalb der EU telefonieren und surfen wie zu Hause. Wer also eine Flatrate in alle Netze hat (Allnet-Flat), nutzt sein Handy in Italien oder Frankreich zum regulären Monatspreis. Wer pro Minute oder Gigabyte Datenvolumen abrechnet, zahlt im Ausland dieselben Gebühren pro Einheit.

Inzwischen hat die EU die sogenannten Roaming-Regeln um zehn Jahre verlängert – und leicht verbessert. So müssen zum Beispiel Anbieter ihren Kunden mit LTE- oder 5G-Vertrag auch im Ausland schnelles Internet garantieren, wo möglich. Urlauber sollen zudem auf Kreuzfahrten besser vor Kostenfallen geschützt werden.

Telefonieren und surfen im Ausland: Leistungen nicht unbegrenzt

Es heißt zwar, dass man sein Smartphone auf Kreta genauso nutzen kann wie in der Eifel, aber ein paar Grenzen gibt es schon. Die Mobilfunkanbieter wollen vermeiden, dass ihre Sim-Karten nur noch im Ausland genutzt werden. Daher gibt es eine Zeit- und eine Datengrenze. Als Zeitgrenze gilt: Wer länger als vier Monate im Ausland bleibt, zahlt drauf. Die Kosten sind allerdings überschaubar – und man wird rechtzeitig gewarnt.

Die Datengrenze betrifft alle, weil die Kosten pro Gigabyte (GB) per Verordnung festgelegt sind. Für Kunden mit Daten-Flat kostet ein GB 1,19 Euro, für jene ohne 2,38 Euro. Das heißt: Wer für seinen Tarif mit Datenvolumen zehn Euro im Monat zahlt, kann höchstens 8,5 Gigabyte nutzen, danach wird das Surftempo gedrosselt. Das gilt selbst dann, wenn für Deutschland ein unbegrenztes Datenvolumen vereinbart ist.

Wer keine Datenoption hat, für den ist schon nach etwas mehr als vier GB Schluss. Deshalb lohnt es sich, vor dem Urlaub ein Datenpaket zu buchen.

Smartphone sucht sich Netz: Vorsicht in Grenzregionen

Kostenlos ist Roaming nur in der Europäischen Union, Norwegen, Liechtenstein und Island. Wer sich in Grenzregionen aufhält, sollte aufpassen. Denn sobald sich das Smartphone ins Netz eines Nachbarlandes mit Roaming-Kosten einbucht, kann es teuer werden. Urlauber sollten die automatische Netzauswahl ihres Smartphones in den Einstellungen abstellen. Dann bleibt es im gewünschten Netz.

Übrigens: In Großbritannien ist Roaming trotz des Brexits noch bis mindestens Ende dieses Jahres für deutsche Urlauber kostenlos.

Sonderfall Schweiz

Im Schweizer Netz können Reisende auf vielen Wegen landen – zum Beispiel über die Grenzregion eines der fünf Nachbarstaaten, weil sie durch die Schweiz fahren oder direkt dort Urlaub machen.

Obwohl die Schweiz von der EU umgeben ist, gilt die Roaming-Verordnung dort nicht. Einige Mobilfunkfirmen bieten aber Sonderregeln: So können Telekom-Kunden mit aktuellem Tarif (MagentaMobil) ihr Handy auch in der Schweiz zu denselben Kosten wie zuhause nutzen.

Roaming-Kosten: Bevor es aufs Kreuzfahrtschiff geht, das Handy lieber in den Flugmodus versetzen. Sonst drohen hohe Gebühren.
Roaming-Kosten: Bevor es aufs Kreuzfahrtschiff geht, das Handy lieber in den Flugmodus versetzen. Sonst drohen hohe Gebühren. © Shutterstock/shevtsovy | shevtsovy

Achtung auf See: Internet auf Kreuzfahrtschiffen teuer

Aufpassen müssen Urlauber, die mit dem Schiff unterwegs sind – auch wenn es lediglich im Mittelmeer kreuzt. Denn auf See gibt es lediglich das Mobilfunknetz des Schiffes, das die Verbindung über Satelliten herstellt.

Wer sein Handy unbedacht nutzt, riskierte bisher für ein kurzes Video-Upload Kosten von mehreren Tausend Euro. Die neue Roaming-Verordnung verpflichtet Anbieter, ihre Kunden über dieses Risiko zu informieren – und die Verbindung zu kappen, falls die Kosten 50 Euro oder eine noch vertretbare Grenze erreichen. Der Geldratgeber Finanztip empfiehlt, das Smartphone spätestens beim Betreten des Schiffes auf Flugmodus zu stellen. Wer auf See unbedingt im Internet surfen will, sollte sich ein Datenpaket vom Kreuzfahrtanbieter kaufen. Allerdings sind auch die nicht ganz billig.

Auf Fernreisen über eine extra SIM-Karte nachdenken

Wer Europa verlässt sollte sich grundsätzlicher Gedanken übers Roaming machen. Zwar gibt es eine Obergrenze von rund 60 Euro, ab der die Verbindung gekappt werden soll. Verlassen können sich Urlauber darauf aber nicht. Es empfiehlt sich, das Handy schon vor der Ankunft in den Flugmodus zu stellen. Vor Ort lässt sich dann im Wlan von Hotels oder Restaurants surfen.

Achtung: Manche Smartphones nutzen mobile Daten, wenn das Wlan-Signal nicht ausreicht. Fernreisende sollten diese Funktion in den Einstellungen unbedingt deaktivieren. Ebenfalls wichtig zu wissen: Beim Roaming entstehen auch Kosten, wenn man angerufen wird – sogar wenn der Anrufer auf die Mailbox spricht. Daher empfiehlt sich eine Rufumleitung.

Die beste Lösung außerhalb der EU sind spezielle Sim-Karten oder Auslandsoptionen. Finanztip rät, Sim-Karten für das Ausland vorab online bei spezialisierten Händlern zu bestellen. Noch günstiger ist häufig eine lokale Sim-Karte. Die hat aber den Nachteil, dass man nach der Ankunft erst einmal geeignete Händler finden muss – und das lokale Angebot schwer einschätzen kann. Am bequemsten ist eine Auslandsoption vom eigenen Mobilfunkbetreiber – das kostet aber deutlich mehr.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für ­Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.