Berlin. Facebook entwickelt ein Instagram für Kinder. Warum die Pläne weltweit kritisiert werden und wie die Online-Plattform aussehen soll.

Facebook arbeitet an einer Kinderversion von Instagram, die den Onlinedienst auch für Kinder unter 13 Jahren verfügbar machen soll. Mark Zuckerberg bestätigte die Pläne für eine Kinder-Version im April vor einem Ausschuss des US-Kongresses. Die Pläne würden sich noch in einem frühen Stadium befinden, so der Facebook-Chef.

Bei der Kinder-Version soll laut einer Sprecherin des Unternehmens die Sicherheit, mentale Gesundheit und Privatsphäre der Kinder an erste Stelle stehen. Die Version sei frei von Werbung und die Eltern sollen die Konten verwalten. Lesen Sie hier: Smart Home, Facebook, Datenschutz: Tipps fürs digitale Leben

Kinder-Instagram steht weltweit in der Kritik

Bei zahlreichen internationalen Kinderschutz-Experten stößt die Entwicklung eines Kinder-Instagrams jedoch auf Kritik. Sie rufen Zuckerberg dazu auf, seine Pläne für eine Kinder-Version der Online-Plattform aufzugeben. Auch interessant: George Floyd-Urteil: So reagiert Facebook auf den Prozess

Eine solche Plattform würde die Angst von Kindern ausnutzen, etwas zu verpassen und sich an dem unstillbaren Wunsch nach Anerkennung durch Gleichaltrige bedienen, hieß es in einem offenen Brief an Zuckerberg, den die Organisation Commerce-Free Childhood mit Sitz in Boston Mitte April veröffentlichte. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören unter anderem Kinderschutz-Organisationen aus den USA, Kanada, Afrika oder Australien. Lesen Sie hier: Wie Angreifer mit einem Trick Ihr Whatsapp-Konto sperren

Kinder brauchen Zeit zum Spielen statt Instagram

„Der unerbittliche Fokus der Plattform auf Aussehen, Selbstdarstellung und Branding stellt eine Herausforderung für die Privatsphäre und das Wohlbefinden von Jugendlichen dar.“ Kinder und Jugendliche würden dazu verleitet, beständig auf ihre Handys zu schauen und Fotos mit ihren Followern zu teilen.

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Was Kinder heute aber wirklich bräuchten, sei Zeit zum Spielen, Lernen und sich Sozialisieren - ohne digitale Geräte, heißt es auf der Webseite von Commerce-Free Childhood. Instagram, das wie WhatsApp zum Facebook-Konzern gehört, ist für Nutzer ab 13 Jahren gedacht. Commerce-Free Childhood merkte dazu aber an, dass es bereits viele Nutzer unter 13 Jahren mit gefälschten Accountprofilen gebe. Zusätzlich zu ihnen wolle Facebook jetzt auch Millionen Jüngere gewinnen, die noch kein Konto hätten. (msb/dpa)