Berlin. Auch am Sternenhimmel kündigt sich der Herbst an. Der „Teufelsstern“ verändert seine Helligkeit alle drei Tage und ist ein Hingucker.

Die Sterne lügen nicht: Der Herbst kommt, das zeigt uns auch der Sternenhimmel. Das Sommerdreieck mit den hellen Sternen Deneb (im Schwan), Wega (in der Leier) und Altair (im Adler) wendet sich schon in der ersten Nachthälfte nach Westen, um im Osten der Kassiopeia (das „Himmels-W“) und dem „Herbstviereck“ Platz zu machen. Damit wandert auch das zarte Band der Milchstraße immer mehr dem Nordhorizont zu.

Wer das Naturgeschehen aufmerksam verfolgt, der bemerkt, dass die Dämmerungszeiten nun sehr kurz geworden sind. Das langsame Verblassen des Lichtes, das wir im Sommer oder im Winter beobachten, ist nun einem verhältnismäßig kurzen Wechsel von Tag und Nacht gewichen: Schon kurz nach Sonnenuntergang im Westen können wir im Osten die ersten Sterne funkeln sehen.

Astronomischer Herbstanfang ist am 23. September

Das liegt daran, dass die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn (die „Ekliptik“) im September eine verhältnismäßig steile Lage einnimmt und entsprechend rasch unter den Horizont „fällt“. Am 23. September um 7 Uhr ist es so weit: Der Mittelpunkt der Sonne überschreitet den Himmelsäquator, die Tagundnachtgleiche tritt ein – astronomischer Herbstanfang.

Kurz nach Sonnenuntergang leuchtet bereits am Osthorizont Kapella im Fuhrmann auf, während das Sommerdreieck mit Schwan, Leier und Adler noch hoch im Süden zu sehen ist. Der Hauptstern des Schwans heißt Deneb: ein blauer Riesenstern vom 200-fachen Durchmesser der Sonne in etwa 2000 Lichtjahren Entfernung.

Andromeda-Galaxie als Hingucker im Herbst

Amateurastronomen wissen, dass sich zwischen den beiden unteren Sternen des kleinen Parallelogramms, das sich an den Stern Wega anschließt, der Ringnebel M57 verbirgt: In einem guten Fernrohr erblickt man hier einen zarten Rauchring.

In Wirklichkeit handelt es sich hier um die sich auflösende Gashülle eines sehr alten Sternes in 2300 Lichtjahren Entfernung – die Gashülle selbst hat mittlerweile eine Ausdehnung von rund 8,7 Lichttagen, ist also weitaus größer als unser Sonnensystem. Wega selbst ist mit etwa 400 Millionen Jahren nach kosmischen Maßstäben ein relativ junger Stern, doppelt so groß und 37-mal so hell wie die Sonne. Wega steht uns mit 25 Lichtjahren Abstand verhältnismäßig nahe.

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    Der Adler schließlich, das südlichste der Sommerdreieck-Sternbilder, war dem Zeus zugeordnet. Er hatte die unerfreuliche Aufgabe, jeden Morgen den Leib des Menschenfreundes Prometheus aufzuhacken und dessen Leber zu fressen – die dann über Nacht wieder nachwuchs.

    Prometheus hatte sich erdreistet, den Göttern vom Olymp das Feuer zu stehlen und es den Menschen zu bringen. Der Hauptstern des Adlers, Atair, ist Wega in Größe, Abstand und Helligkeit recht ähnlich: Atair besitzt einen 1,7fachen Sonnendurchmesser, 16 Licht­jahre Abstand und eine elffache Sonnenleuchtkraft.

    Septemberhimmel bietet drei besondere Hingucker

    Und was ist sonst astro­nomisch „angesagt“? Der September-Nachthimmel bietet uns eine ganze Kette spektakulärer Planeten – leider jedoch tief im Süden oder Südwesten, sodass die Sichtbarkeit mau ist. Venus kämpft noch als Abendstern, folgt jedoch schon kurz nach Sonnenuntergang unter den Horizont und kann daher nur noch kurz nach 20 Uhr tief im Westen gesichtet werden.

    Etwas länger hält sich noch Jupiter im Sternbild Waage, den man dann gegen 21 Uhr abschreiben darf. Saturn hält sich zäh am Südwesthorizont im Sternbild Schütze und verschwindet gegen 23 Uhr. Einzig Mars hält sich noch bis nach Mitternacht, kriecht jedoch zwischen den Sternbildern Schütze und Steinbock so tief über den Südhorizont, dass eine vernünftige Beobachtung aufgrund der flimmernden erdnahen Luftschichten kaum möglich ist. Dafür steigt Uranus im Sternbild Fische langsam am Osthorizont.

    Außer den Planeten bietet der Septemberhimmel noch drei besondere Hingucker – zumindest für alle, die ein gutes Fernrohr auf dem Balkon stehen haben. Das erste ist die berühmte Andromeda-Galaxie M 31, die nun allmählich aus dem östlichen Horizontbereich in die Höhe vorrückt, sodass sich eine Beobachtung lohnt.

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      Bei sehr guten Bedingungen (keine Lichtverschmutzung) ist die Galaxie bereits als nebliges Fleckchen mit bloßem Auge zu sehen. Sie steht zwischen dem „Himmels-W“ Kassiopeia und der Dreier-Sternenkette, welche das Sternbild Andromeda bildet. Ein gutes Fernrohr zeigt unter gleichen Bedingungen eine schwach leuchtende elliptische Scheibe mit einem hellen Kern.

      Lichtstarkes Fernrohr mit geringer Vergrößerung reicht

      Die Andromeda-Galaxie ist das nächste, große Nachbarmilchstraßensystem mit 300 Milliarden Sternen. Der Abstand zwischen ihr und unserer eigenen Milchstraße beträgt 2,5 Millionen Lichtjahre. Damit ist die Andromeda-Galaxie das am weitesten entfernte Objekt, das das unbewaffnete Auge noch erkennt. Zur Beobachtung empfiehlt sich ein lichtstarkes Fernrohr mit geringer Vergrößerung.

      Auch der zweite Hingucker bedarf einer besseren Ausrüstung: der doppelte offene Sternhaufen h und chi im Perseus. Offene Sternhaufen sind – salopp gesagt – junge Sterne in Rudelform, die sich von ihrer Geburtsstätte entfernen, um ihre Reise in den Kosmos anzutreten. Das bekannte Beispiel sind wohl die Plejaden (das Siebengestirn).

      Die dritte Attraktion ist der „Teufelsstern“ Algol im Perseus. Dieser Stern zeigt einen regelmäßigen Helligkeitswechsel mit einer Periode von fast drei Tagen, der auch mit dem bloßen Auge verfolgt werden kann. Die Erklärung für diese Erscheinung ist, dass es sich bei Algol um zwei Sterne handelt, die einander umkreisen und sich alle 2,8 Tage gegenseitig verfinstern.