Berlin. Bevor die Grundschule startet, müssen Kinder zum Einschulungstest. Doch was genau passiert bei der Untersuchung? Das muss man wissen.

Der Ranzen ist gepackt, die Schultüte mit Leckereien gefüllt und dann beginnt der Ernst des Lebens. Der Schulstart ist nicht nur für die ABC-Schützen ein großer Moment im Leben, auch Eltern, Oma und Opa fiebern mit.

Bevor die 1. Klasse startet, müssen Kinder aber erst einmal zum Einschulungstest, der zwischen einer halben und einer Stunde dauert. Darin wird die Schulfähigkeit getestet. In der Regel übernimmt das ein Arzt oder der Schulpsychologe.

Was genau in der Schuleingangsuntersuchung untersucht wird, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Auf die folgenden Punkte wird geachtet:

• Motivation und Ausdauer:

Das Kind sollte grundsätzlich motiviert sein und Lust auf die Grundschule haben. Aus eigenem Antrieb will es lernen und neue Dinge kennenlernen. Wichtig für einen erfolgreichen Schulstart sind auch Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit. Wer in die Schule gehen will, sollte auch Regeln einhalten können.

Zu Beginn der Schulzeit lernen die Kinder dann, sich lange mit einer Sache zu beschäftigen und nicht ständig durch die Klasse zu laufen. 45 Minuten still sitzen muss aber keiner sofort können.

• Emotionale Entwicklung

Selbst wenn die Motivation da ist, darf das Kind keine Angst vor der neuen Umgebung haben und sollte sich ohne Tränen von seinen Eltern verabschieden. Mit Rückschlägen oder Hindernissen muss man auch im jungen Alter umgehen können.

Wichtig ist aber auch, dass die Eltern ihren Kindern mehr zutrauen und ihnen ihr Vertrauen schenken. Das betrifft zum Beispiel den Schulweg. Den sollten Erwachsene mit dem Nachwuchs abgehen, ihnen den Weg weisen oder auch ein großes Stück vorausgehen, damit die Kleinen ein Gefühl für ihre Nachbarschaft entwickeln.

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    • Soziales Verhalten

    In der Klasse verbringen die ABC-Schützen einige Stunden miteinander. In der Einschulungsuntersuchung wird daher auf die soziale Einstellung eingegangen: Wie interagiert das Kind mit anderen Kindern? Geht es auf fremde Kinder zu? Wie geht das Kind mit Streit um? Der Arzt wird das Kind vielleicht bitten, einmal alle Lieblingsfreunde aufzuzählen, die auch in die Schule kommen.

    Kinder sollten auch früh selbstständig sein. Dazu gehören sich alleine umziehen (im Sportunterricht wichtig), Haarewaschen oder alleine seinen Ranzen zur Schule tragen.

    • Geistiger Stand

    Um Eltern direkt zu beruhigen: Sie müssen nicht vor der Einschulung mit ihrem Nachwuchs das ABC üben. Schreiben, Lesen und Rechnen muss nämlich keiner schon beim Schulstart können. Bei der Untersuchung wird vielmehr überprüft, ob die Kleinen sich Dinge merken können, Symbole erkennen oder Farben unterscheiden können, informiert Stiftung Warentest.

    Auch Zusammenhänge sollten die Kleinen deuten können. Also zum Beispiel ist dieses Tier kleiner oder größer als das andere? Dauert etwas länger oder kürzer? Auch ein lockeres Mengenverständnis wird vorausgesetzt – Kinder sollten wissen, dass 5 mehr ist als 2.

    • Sprachliche Kompetenz

    Auch wenn die Schulstarter noch nicht lesen können müssen, die sprachliche Kompetenz spielt eine große Rolle beim Test. Die Kinder sollten ganze Sätze bilden können und dabei deutlich sprechen. Laute und Wörter sollten sie laut Warentest akustisch auseinanderhalten können. Das ist auch später im Schulalltag wichtig, denn dort müssen sie die Rechtschreibung lernen.

    • Körperliche Entwicklung

    Bei der Schuleingangsuntersuchung wird auch die körperliche Verfassung unter die Lupe genommen. Der Arzt kontrolliert das Seh- und Hörvermögen, kontrolliert Körpergewicht und die Größe. Kinder sind im Schnitt 1,20 Meter groß, wenn sie in die Schule kommen, sagt Stiftung Warentest. Wer nun größer oder kleiner ist, braucht sich aber nicht sofort Sorgen zu machen. Elf Zentimeter Unterschied sind im Rahmen.

    • Motorik

    In engem Zusammenhang mit der körperlichen Entwicklung steht auch die Grobmotorik. Wer in die Grundschule geht, kann einen Hampelmann machen, balancieren, einen Ball fangen oder rückwärts laufen.

    Filigranere Bewegungen sollten aber auch beherrscht werden. Zum Beispiel mit der Schere schneiden oder Linien nachziehen. Vielleicht soll ein Strichmännchen zu Papier gebracht werden, mit Details wie Ohren, Fingern und Hals.

    • Fazit

    Kann der Nachwuchs nicht in allen genannten Bereichen punktet, müssen Eltern noch keine Panik bekommen. Denn das heißt nicht zwingend, dass das Kind noch nicht reif für die Schule ist. Bei der Schuleingangsuntersuchung bewerten die Experten den Gesamteindruck – und der entscheidet, ob das Kind bereit für die Grundschule ist.

    Kommt bei dem Test dann heraus, dass der Sohn oder die Tochter noch nicht so weit ist, ist das auch nicht schlimm. Dann haben sie noch ein Jahr mehr Zeit, um im Kindergarten zu spielen und zu träumen.