Sennfeld. Mit seinem Team „Los Grillos“ hat Dirk Poerschke die Deutsche Grill-Meisterschaft gewonnen. Wir haben den Profi nach Tipps gefragt.

Dirk Poerschke aus dem fränkischen Sennfeld weiß, wie man das perfekte Grill-Steak hinbekommt. Immerhin gewann er im vergangenen Jahr die Deutsche Grill- und BBQ-Meisterschaft in Fulda mit seinem Team „Los Grillos“ - gegen 16 weitere Profi-Teams. Wir sprachen mit dem gelernten Bäcker (51) über die hohe Kunst des Garens und die schlimmsten Anfängerfehler.

Mit einem 5-Euro-Grill vom Discounter gewinnt man wahrscheinlich keine Meisterschaft: Was zeichnet einen guten Grill aus?

Die Deutschen Grillmeister von „Los Grillos“ (v.l.): Thomas Kritzner, Elke Kritzner, Manfred Rücker, Jürgen Ternes, Heike Poerschke, Roland Schumann, Dirk Poerschke, Ralf Baumann, Julia Röß, Ulrike Rücker, Alexander Rücker.
Die Deutschen Grillmeister von „Los Grillos“ (v.l.): Thomas Kritzner, Elke Kritzner, Manfred Rücker, Jürgen Ternes, Heike Poerschke, Roland Schumann, Dirk Poerschke, Ralf Baumann, Julia Röß, Ulrike Rücker, Alexander Rücker. © Privat | Privat

Dirk Poerschke: Der Grill sollte unbedingt einen Deckel haben und einen Durchmesser von mindestens 50 Zentimetern. Dann lässt sich auf einer Seite die Kohle schichten als direkte Hitzequelle und ich habe noch einen Bereich frei, auf dem ich das Fleisch indirekt garen kann. Einen guten Kugelgrill bekommt man schon für 150 Euro.

Worauf muss ich beim Befeuern achten?

Poerschke: Einer der größten Fehler ist zu viel Hitze. Viele Leute schütten den Grill voll mit Kohle, dann hat man schnell Temperaturen von 270 Grad. Steaks gart man aber am besten bei 180 bis 190 Grad. Für das richtige Branding kann man das Fleisch am Ende nochmal über die Glut legen. Die unterschiedlichen Temperaturen sind auch wichtig, um Speisen mit verschiedenen Garzeiten gleichzeitig fertig zu bekommen.

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    Welche Kohle empfehlen Sie?

    Poerschke: Das kommt darauf an, was und wie lange Sie grillen wollen. Für eine lange und gleichmäßige Hitze empfehle ich Holzkohlebriketts. Damit können Sie locker zwei Stunden entspannt grillen. Wer nur schnell sein Schweinekotelett grillen will, kann auch einfache Holzkohle verwenden.

    Und dann: Spiritus drüber, anzünden, fertig?

    Poerschke: Nein, das geht gar nicht! Für 10 bis 20 Euro bekommt man einen Anzündkamin, das ist eine der wichtigsten Investitionen. Die Geräte sehen aus wie große Bierhumpen aus Metall mit Löchern in den Seiten. Unten kommt ein Anzünder hinein, dann qualmt es nur zwei oder drei Minuten lang, und nach 20 Minuten hat man perfekt durchgezogene Glut.

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      Was sind die schlimmsten No-Gos beim Grillen?

      Poerschke: Ganz schlimm finde ich, 600 Euro für einen Grill auszugeben, aber nur 3,50 Euro für das Fleisch. Da sollte man lieber etwas weniger Fleisch kaufen, dafür aber gutes. Und das sollte man auf keinen Fall mit einer Grillgabel aufspießen. Die zerstört die Struktur des Fleisches, lieber eine Grillzange verwenden. Ganz wichtig ist auch, das Fleisch nicht ständig umzudrehen, sondern erst, wenn sich auf der Oberseite Flüssigkeit sammelt. Dann sind die Poren auf der Unterseite verschlossen. Das Fleisch weiß schon, wann es gewendet werden will.

      Was kann ich als Anfänger auf den Grill legen, wenn ich Würstchen und Schweinenacken hinter mir lassen will?

      Poerschke: Zum Beispiel ein Schweinefilet! Einfach aufschneiden, mit Frischkäse und Parmaschinken füllen und zunähen, 45 Minuten auf dem Grill, wunderbar! Einen Boah-Effekt kann man auch mit gegrillten Desserts erzielen: einen Pfirsich entzweiteilen und über der Glut scharf angrillen. Der Zucker karamellisiert und wird schön crunchy, innen bleibt es saftig. Das funktioniert auch mit Melonen! (küp)