- Hitze ist nicht nur für Menschen, sondern auch für viele Haustiere eine Belastung
- Damit sie nicht krank werden, sollten teilweise Maßnahmen ergriffen werden
- Unsere Tipps zeigen, wie Sie ihren Vierbeinern helfen können
Egal wie heiß es ist: Für Menschen gibt es viele Wege, sich abzukühlen. Haustiere sind da weniger flexibel – und umso mehr darauf angewiesen, dass sich ihre Halterinnen und Halter bei Hitze um eine artgerechte Haltung bemühen. Gerade während der Sommermonate ist es für einige Arten besonders wichtig, dass sie Möglichkeiten bekommen, ihren Temperaturhaushalt zu regeln.
Dabei kommt es auch auf individuelle Bedürfnisse an. Freilaufende Katzen haben mehr Möglichkeiten als Artverwandte, die an eine heiße Dachgeschosswohnung gebunden sind. Genauso haben Hunde mit einem sehr dichten Fell andere Bedürfnisse als kurzhaarige Genossen. Wir zeigen, was Haustierbesitzer bei den sommerlichen Temperaturen und Hitzewellen beachten müssen.
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Hitze: So kommen Katzen gut durch den Sommer
Das beliebteste Haustier der Deutschen ist im Sommer auch das unkomplizierteste. Denn die Katze kann sich frei bewegen. „Sie wird häufig abends aktiv, wenn es kühler ist“, sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands. „Liegt sie tagsüber im Haus herum, ist die Wärme für sie kein Problem.“
Vorausgesetzt, man lässt der Katze Freiräume. „Das Tier muss wählen können“, sagt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund. Heißt: Badezimmer geöffnet lassen, vielleicht auch die Kellertür. So könne sich die Katze einen kühlen Ort suchen. „Schwierig wird es, wenn das Tier diese Möglichkeiten nicht hat und es in der Wohnung warm wird“, sagt Holthenrich. Dann könne man die Katze feucht abreiben.
Obwohl Katzen nicht so viel trinken, sollte bei Hitze auf ausreichend Wasser geachtet werden. „Füttern Halter Feuchtfutter, müssen die Tiere weniger Wasser zusätzlich aufnehmen“, sagt Lea Schmitz. Beachten sollte man aber, dass Feuchtfutter bei Hitze schneller verdirbt.
Wie sorgt man bei Hitze für Hunde?
Das A und O: Den Hund bei Hitze nicht im Auto lassen. „Niemals. Das bringt das Tier in Lebensgefahr“, sagt Holthenrich. Da helfe es auch nicht, die Fenster geöffnet zu lassen.
Für die Gassirunden gilt: Lange Spaziergänge auf den Morgen und Abend legen. „Mittags nur eine kurze Runde gehen und Strecken im Schatten wählen“, sagt Schmitz. Denn nicht nur der Kreislauf der Tiere leidet – für die Pfoten kann der Spaziergang auf heißem Asphalt sehr schmerzhaft sein. Große Anstrengungen, etwa den Hund neben dem Rad laufen lassen, sind bei hohen Temperaturen absolut tabu.
Hitze: Hunde können nicht schwitzen
Auch wenn das Wetter einem selbst noch erträglich erscheint, sollte man seinen Hund nicht überfordern. Denn Hunde können wie viele Tiere nicht schwitzen. Sie regulieren ihren Temperaturhaushalt über die Atmung: Bei hohen Temperaturen wird gehechelt. Im Sommer sollte man daher besonders auf seinen Vierbeiner achten.
Wer einen Gassigang in der Hitze nicht verhindern kann, dem rät Norbert Holthenrich zu einer speziellen Wasserflasche für unterwegs, an der auch ein Napf befestigt ist. Für zu Hause gilt: Wie die Katze muss der Hund wählen können, wo er sich aufhält: drinnen oder draußen, Sonne oder Schatten. „Am besten hat er einen so großen Wassernapf, in den er die Schnauze ganz reintunken kann“, sagt Holthenrich.
Anzeichen dafür, dass ein Hund stark unter der Hitze leidet, sind starkes Hecheln. Zudem sei es möglich, dass das Tier einen glasigen Blick bekommt oder sich die Farbe der Maulschleimhaut und der Zunge verändern. Im schlimmsten Fall kommen Erbrechen und Gleichgewichtsstörungen hinzu. Dann sollten Halter sofort zum Tierarzt.
Bei leichter Überhitzung kann man das Tier langsam mit einem feuchten Tuch an Beinen, Pfoten und Kopf kühlen, „aber auf keinen Fall unters kalte Wasser stellen“, so Schmitz.

Kaninchen und Meerschweinchen sind bei Hitze besonders empfindlich
Kleintiere haben es mitunter schwerer als Hund und Katze – sie können sich nicht so einfach einen kühleren Platz suchen. Für Kaninchen und Meerschweinchen in Wohnungshaltung gilt: Der Stall sollte nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein, also etwa nicht am Fenster platziert sein. Das gilt auch für Gehege, die draußen stehen. „Oft sind die Dächer mit Bitumen gedeckt, da entwickeln sich bei direkter Sonneneinstrahlung Temperaturen von 50, 60 Grad im Stall“, sagt Holthenrich.
Mobile Freilaufgehege müssen zum Teil im Schatten stehen. Da tut es auch ein Sonnenschirm. „Aber man sollte daran denken, dass die Sonne wandert“, sagt Schmitz. Um den Tieren Abkühlung zu verschaffen, können Halter drinnen wie draußen ein feuchtes Handtuch über den Käfig legen. „Auch kühle Steinplatten oder Sand im Stall können kühlend auf die Tiere wirken“, sagt Schmitz. Tiere, die im Boden graben können, werden sich in Tunneln oder Gruben selbst Abkühlung verschaffen.
Werden Kaninchen und Meerschweinchen mit viel Frischfutter gefüttert, brauchen sie weniger Wasser. „Bekommen sie aber sonst vor allem Trockenfutter und Heu, sollten Halter die Ernährung nicht abrupt nur wegen der Hitze auf Frischfutter umstellen“, sagt Lea Schmitz. Damit komme ihre Verdauung nicht zurecht.
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Wellensittiche und Schildkröten: So kommen sie gut durch den Sommer
Wellensittiche und Schildkröten können mit Hitze gut umgehen. „Die Schildkröte liebt das Sonnenbaden bei 30 Grad“, sagt Holthenrich. „Sie braucht das auch für Panzer und Knochen.“ Aber auch sie muss sich abkühlen können, etwa in einem Wassergefäß.
Der Wellensittich stammt ursprünglich aus Australien, auch ihm macht Hitze kaum zu schaffen. Er hat im Sommer ein anderes Problem: Zugluft. „Öffnet der Halter wegen der Hitze die Fenster, und der Käfig steht im Zug, holt sich das Tier schnell eine Erkältung oder Bindehautentzündung“, sagt Holthenrich. Sein Sommer-Tipp für Wellensittichhalter: „Besprühen Sie das Tier mit einer Sprühflasche mit Wasser. Es wird die Flügel ausbreiten und sich seines Lebens freuen.“
Dieser Artikel wurde zuerst auf morgenpost.de veröffentlicht.
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