Berlin. Wieder ist der Speicher des Handys voll. Jetzt lohnt es sich, bei Fotos, E-Mails und Chats auszumisten. Wir liefern eine Anleitung.

Freier Speicherplatz ist auf Smartphones oft ein knappes Gut. Doch wenn dieser selbst dann nicht mehr ausreicht, obwohl man sich bereits von allen Filmen und der Lieblingsmusik getrennt hat, sind viele Anwender ratlos. Schuld sind meist unauffällige Apps, Medien in WhatsApp-Chats, E-Mails samt Anhängen und – natürlich – zahllose Fotos und Videos. Glücklicherweise gibt es oft bequemere Wege, um Platz zu schaffen, als Tausende Fotos, E-Mails und Chatnachrichten einzeln zu durchstöbern. Eine Anleitung fürs digitale Ausmisten.

• Auf iPhone & iPad

Der erste Schritt zu mehr Speicher führt bei iOS 11 über die Einstellungs-App. Unter Allgemein>iPhone Speicher wird übersichtlich angezeigt, wie viel Speicher generell zur Verfügung steht und wie die Nutzung anteilig auf Apps, Fotos, Medien, Mails, Nachrichten und Sonstiges verteilt ist.

Ebenfalls neu ist an dieser Stelle die Funktion „Apps auslagern“. Diese räumt automatisch unbenutzte Apps aus dem Speicher, behält alle Einstellungen und Inhalte aber bei. Auf diese Weise lassen sich schnell etliche Megabyte freiräumen. Braucht man eine der Apps doch wieder, kann sie erneut in den Speicher geladen werden.

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    Apps mit dem größten Speicherverbrauch stehen oben

    Auf älteren Geräten, die die neusten iOS-Versionen nicht mehr unterstützen, gibt es diesen Service leider nicht. Hier findet man die Informationen unter Allgemein>Speicher- & iCloud-Nutzung. Im Unterpunkt „Speicher verwalten“ schließlich wird – wie auch in den neueren Versionen – jede App einzeln samt Speicherbedarf angezeigt.

    Die Reihenfolge ist nach Speicherverbrauch sortiert – die Apps mit dem größten Platzbedarf sieht man also gleich auf einen Blick. Sollte man dabei auf Apps stoßen, die man eigentlich nie nutzt – weg damit! Hier findet man übrigens auch iOS-Updates, die bereits heruntergeladen, aber noch nicht installiert wurden. Bei akuter Platznot kann man sie hier einfach löschen und später erneut laden. Wer auf die jeweiligen Apps tippt, bekommt zudem Informationen darüber, wie viel Speicherplatz die App selbst und wie viel die zugehörigen Daten und Medien verschlingen. Leider können an dieser Stelle die Inhalte der einzelnen Anwendungen nicht zentral gelöscht werden – das muss man innerhalb der jeweiligen App tun.

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      Fotos und Videos brauchen am meisten Speicherplatz

      Am meisten Speicherplatz kosten in der Regel Fotos und Videos. Wer die nicht unbedingt auf dem Gerät braucht, kann sie mit iTunes und USB-Kabel auf Mac oder PC auslagern. Setzt man dabei in iTunes das Häkchen hinter „Objekte nach dem Import löschen“, werden Bilder und Videos anschließend vom iOS-Gerät entfernt.

      Wer seine Fotos gerne auch unterwegs zeigen will, kann die iCloud-Fotomediathek nutzen. Dabei werden alle Fotos und Videos automatisch in Apples iCloud geladen. Bei knappem Speicher, werden auf dem Smartphone auf Wunsch nur Vorschaubildchen gespeichert und erst beim Betrachten die Originale aus der Cloud geladen – zu finden ist diese Funktion unter Einstellungen>Fotos.

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        Nur fünf Gigabyte sind kostenfrei

        Leider bietet Apples Cloud-Dienst nur fünf Gigabyte kostenlosen Speicher. Wer mehr Platz braucht, muss eine Gebühr entrichten – 50 Gigabyte etwa kosten knapp einen Euro pro Monat. Eine Alternative kann da Google Foto sein. Die App lädt ebenfalls Bilder und Videos in die Cloud. Sie schrumpft die Bilder und Videos kaum merklich, bietet dafür aber unbegrenzten Speicherplatz. Bereits online gesicherte Medien können dann automatisch vom Gerät gelöscht werden. Um das zu aktivieren, tippt man in der App oben links auf das Menüsymbol, dann auf das Zahnrad und den Punkt „Gerätespeicherplatz verwalten“.

        Weitere Datenschwergewichte sind die Mail- und die Nachrichten-App. Viel Speicher spart man hier, indem man den Zeitraum begrenzt, für den Mails mit dem Smartphone synchronisiert, werden. Dies stellt man in iOS 11 den Einstellungen unter „Accounts & Passwörter“ für das jeweilige E-Mail-Konto separat ein. In älteren iOS-Versionen findet man die E-Mail-Konten stattdessen unter Einstellungen>Mail. Wer hier statt „Unbegrenzt“ nur „1 Monat“ oder „1 Woche“ einstellt, kann unter Umständen viel Speicherplatz sparen. Auch die Speicherdauer für Nachrichten und deren große Anhänge lässt sich unter Einstellungen>Nachrichten>Nachrichten behalten von „unbegrenzt“ auf ein Jahr oder 30 Tage beschränken.

        WhatsApp ist ein Speichersünder

        Als erstaunlich großer Speichersünder erweist sich der Messenger Whats­App. Denn mit der Zeit schlagen sich die Partyfotos und Scherzvideos, die man den lieben langen Tag zugeschickt bekommt, spürbar nieder.

        Nutzer haben hier die Möglichkeit, ganz gezielt Fotos und Videos aus bestimmten Chats zu löschen. In der App wählt man Einstellungen>Daten- und Speichernutzung>Speichernutzung. Hier wird angezeigt, wie viel Platz die Medien innerhalb der einzelnen Chats benötigen. Tippt man am Ende der Seite auf „Verwalten“, können etwa nur die Videos und Fotos, nicht aber die Chatnachrichten gelöscht werden.

        • Bei Android-Geräten

        Android-Nutzer haben in der Platzfrage einen großen Vorteil: die Chancen stehen recht gut, dass sich ihr Gerät mit einer Speicherkarte nachträglich erweitern und damit das Platzproblem zumindest vertagen lässt. 16 Gigabyte gibt es bereits für unter zehn Euro.

        Einen Überblick verschaffen Nutzer sich innerhalb der Einstellungs-App je nach Hersteller und Androidversion unter Menüpunkten wie „Speicher“, „Speicher & USB“, „Arbeits- und Datenspeicher“ oder ähnlichen Bezeichnungen. Samsung etwa versteckt dies sogar noch in einem Untermenü namens „Gerätewartung“. Hier findet man nun einen Überblick über den noch verfügbaren Platz, sowie die Art der Speicherbelegung. Wie bei iOS auch lässt sich hier herausfinden, welche Anwendungen den meisten Speicher fressen.

        Nach dem Löschen neu anmelden

        Im Untermenü der jeweiligen Apps findet man zwei Schaltflächen: „Daten löschen“ und „Cache leeren“. Erstere löscht zwar nicht die App selbst, aber alle zugehörigen Daten vom Gerät. Das schafft schnell Platz, allerdings werden so auch die Nutzerdaten entfernt – bei Apps wie Facebook oder Spotify muss man sich anschließend wieder neu anmelden.

        Die zweite Schaltfläche entfernt nur Informationen aus dem Datenpuffer der App. Das kann kurzfristig ebenfalls Platz schaffen, allerdings wird die App beim erneuten Start den Speicher wieder beanspruchen und sich zunächst etwas behäbiger anfühlen.

        Aufräum-Apps übernehmen das Ausmisten

        Für den Platzbedarf von Fotos und Videos gilt dasselbe wie für iOS: Google Fotos kann auch hier für mehr Speicher sorgen und ist oftmals bereits vorinstalliert. Den Menüpunkt „Gerätespeicherplatz freigeben“ findet man, wie bereits vorher für iOS beschrieben.

        Generell kann es bei Android aber lohnen, das Ausmisten einer App zu überlassen. Bewährt hat sich etwa die kostenlose App namens „Clean Master“. Über den Menüpunkt „Mülldaten“ lassen sich schnell etliche Megabyte freischaufeln.

        Löschen mithilfe des Auswahlmodus dauert länger

        Nutzerinhalte wie etwa WhatsApp-Chats und -medien entfernt die App allerdings nicht. Um schnell alle Bilder des Messengers zu löschen, kann man in der Bilder-App des Smartphones den WhatsApp-Ordner öffnen, dort alles markieren und dann löschen. Hier muss zunächst der Chat ausgewählt werden, aus dem Medien gelöscht werden sollen.

        Ein Tipp auf das Menüsymbol oben links und dann auf „Medien“ beziehungsweise „Gruppenmedien“ führt zu den gesammelten Fotos und Videos, die man von dieser Person oder in dieser Gruppe erhalten hat. Hält man den Finger nun etwas länger auf eines der Vorschaubildchen, erscheint dort ein Häkchen – die App wechselt in den Auswahlmodus. Nun kann man weitere Bilder oder Videos markieren, um sie am Ende mit einem Fingertipp auf das Mülleimersymbol gesammelt zu löschen. Das kann durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen.

        Back-up schafft schnell viel Platz

        Wer schnell viel Platz braucht und die alten Chats ohnehin nicht mehr einsehen muss, macht ein Back-up (Menü>Einstellungen>Chats>Chat-Back-up) und löscht dann über die Systemeinstellungen. Während Android-Nutzer das Back-up auf Google Drive hinterlegen, steht Apple-Nutzern dafür die iCloud zur Verfügung. Ein einfacher Transfer beim Wechsel vom einen ins andere System ist so nicht möglich.