Hamburg. Bildhauerin Sonja Mosick lebt mit ihren Söhnen und Hunden in Alt-Rahlstedt. Ihr Faible für Kunst spiegelt sich in ihrem Haus wider.

Wer zu Sonja Mosick nach Alt-Rahlstedt kommt, der fühlt sich sofort willkommen. Das liegt nicht nur an der herzlichen Art der Bildhauerin, sondern auch an ihrem sympathischen Haus mit seinem offen gestalteten Grundriss, den vielen warmen Farben, großen Fenstern und natürlichen Materialien. „Mir ist es wichtig, dass mein Haus Lebensfreude ausstrahlt und es Platz für Begegnungen, Entdeckungen und Gemeinschaft, vor allem aber für die Kunst bietet“, sagt die gebürtige Mainzerin, die häufig und gern Gäste empfängt – ob bei Kunstpräsentationen, Wohnzimmerkonzerten oder privaten Feierlichkeiten.

Das Einfamilienhaushaus mit einer Wohnfläche von 170 Quadratmetern aus den Sechzigerjahren hat sie 2007 bezogen. „Es war Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn es einiger Fantasie bedurfte, um sich vorzustellen, wie es hier nach einer grundlegenden Sanierung einmal aussehen könnte“, erinnert sich die Wahlhamburgerin, die mit ihren beiden Söhnen David und Clemens sowie den Hunden Marley und Bonny zusammenlebt.

Dazu kommt noch eine Mieterin im Untergeschoss des Hauses. Sie lebt dort, wo einst die ehemaligen Besitzer, die bekannte Rahlstedter Kaufmannsfamilie Bendtfeld, in einem großen Pool planschte. Die Vorbereitungen für gemeinsame Essen, Ausstellungen und andere Feierlichkeiten trifft Sonja Mosick in ihrer Küche. Sie ist in den Farben teilweise an die Karibik angelehnt, wo die Künstlerin einige Jahre mit ihrer Familie gelebt hat. Direkt daran schließt der große Ess- und Wohnbereich an, von dem man in den großen Garten mit seinen vielen alten Bäumen und Staudenbeeten blickt.

Möbel machen Platz für Kunst

Im Wohnbereich gibt es viel zu entdecken – Muff der Sechziger herrscht hier nicht mehr vor: An dem großen Holztisch aus alter Eiche finden bis zu acht Personen auf Lederfreischwingern Platz. Davor steht ein alter Sekretär von der Oma. Besonders einladend ist die Sitzecke, von der aus man dem knisternden Feuer im Kamin aus Marmor stundenlang zuschauen könnte. Das rotbraune Ledersofa mit den dazugehörigen Sesseln stammt von Machalke. Die klassischen Polstermöbel harmonieren ideal mit dem Kuhfell auf dem Boden und der Bogenlampe, die für ein angenehmes Licht sorgt.

Besonders gern macht es sich Sonja Mosick mit ihren Hunden auf dem großen „überdachten“ Rattansofa gemütlich, das durch einen Raumteiler von der Sitzecke abgegrenzt ist. Die vielen bunten Kissen und Decken verströmen hier karibisches Flair. „Die meisten Möbel sind nach und nach angeschafft worden. Ich habe sie bewusst so platziert, dass die Kunst genügend Raum erhält. Denn sie soll bei mir gut zur Geltung kommen“, erläutert die 50-Jährige beim gemeinsamen Tee.

Ihre Liebe zur Bildhauerei entdeckte die gelernte Damenschneiderin und diplomierte Kulturpädagogin während ihres Studiums an der Universität Hildesheim. „Meinen ersten Stein fasste ich im italienischen Carrara an. Seitdem haben sie mich nicht mehr losgelassen“, erzählt Sonja Mosick. Lange Zeit habe sie zunächst ausschließlich Bildhauerseminare gegeben. Doch dann kamen die ersten Käufer und immer Menschen, die sie zu dazu ermutigten, sich voll und ganz der Kunst zu verschreiben. Ihre Kunst wurde zur „inneren Notwendigkeit“. Mittlerweile stellt sie ihre Steinarbeiten, ob aus Serpentin, Alabaster oder Sandstein, sowie ihre Bronzeskulpturen auf der ganzen Welt aus.

Experimentelle Gemeinschaftsproduktionen

Große Resonanz fanden zudem ihre Auftragsarbeiten. „Visionen“ heißt eine davon: Mit ihnen wird in Stein oder Bronze die innere Stärke eines Unternehmens zum Ausdruck gebracht. Gut angekommen sind auch ihre „Seelensteine“: Die abstrakten Skulpturen stellen die individuelle Kraft eines Menschen dar. Die Inspiration dafür sammelt die Künstlerin vorab im Gespräch mit ihren Auftraggebern. Gestaltungsideen setzt sie im Anschluss zunächst anhand einer Zeichnung in Stein um. Anschließend entscheidet der Kunde dann über Größe und Material.

Viele ihrer eindrucksvollen Arbeiten sind im ganzen Haus und teilweise auch in dem großen Garten in Szene gesetzt. Sie alle haben ihre eigene Geschichte. „Meine Steine sind dafür gemacht, dass sie woanders hinziehen“, verrät Sonja Mosick mit einem Augenzwinkern. Ab und zu wagt sie auch Ausflüge in andere Kunstbereiche. Das große Bild, das über dem Ledersofa hängt, ist beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Malerin Anke Bohne entstanden. Bei diesen experimentellen Gemeinschaftsproduktionen entstehe ein toller „Flow“, schwärmt Sonja Mosick. Den Hamburger „Badkünstler“ Jan Schild von Badeträume hat sie für die Gestaltung des von ihr entworfenen geschwungenen Betonwaschbeckens im Gäste-WC im Erdgeschoss beauftragt. Es ist mit türkisfarbenem Mosaik verkleidet und hat einen Wasserhahn aus Messing – ein echtes Schmuckstück.