Hamburg. Ein Bio-Pool oder Schwimmteich bringt Urlaubsgefühle in den Alltag. Wie sich Wasser noch inszenieren lässt, zeigen Schaugärten.

Unglaublich, dieser Blick vom Haus auf den im Sonnenlicht einladend glitzernden Pool. Ein kleines Paradies auf Erden – augenblicklich will man sich in das kühle Nass stürzen oder dort zumindest kurz die Füße eintauchen. Hausherrin Ute S. und ihre Familie sind wirklich zu beneiden. Sie können, wann immer sie Lust dazu haben, in dieses Stückchen Paradies „eintauchen“. Und das tun sie auch. „Ich möchte kaum noch weg von diesem Fleckchen Erde“, gesteht die 48-Jährige bei unserem Hausbesuch und strahlt dabei.

Jeden Morgen zieht sie zusammen mit ihrem Mann hier ihre Bahnen. „Und wenn es sich anbietet, auch nachmittags oder abends“, erzählt Ute S. Auch die beiden Kinder, Johanna und Julius, lassen zurzeit keinen Tag vergehen, ohne wenigstens einmal in den Pool gesprungen zu sein.

Eigentlich müsste die 18-jährige Tochter des Hauses auf den täglichen Wasserspaß verzichten: Sie hat eine sensible Haut und neigt zu Allergien. Doch dieser Pool wird ohne jeglichen Einsatz von Chemie, also ohne Chlor betrieben. Man spricht von einem Bio- oder Living-Pool. „Eine Technik, die seit 30 Jahren zum Einsatz kommt und ausgereift ist“, erläutert Christian Bahl. Der Landschaftsgärtner – er gehört dem Verbund Gärtner von Eden an – hat für die Familie in den Elbvororten den Pool vor gut drei Jahren geplant und gebaut.

Die Technik ist ausgereift

Dies unter schwierigsten Bedingungen. „Er hatte uns gerade den Garten so schön hergerichtet, als wir auf die Idee mit dem Pool kamen“, gesteht die Eigentümerin. Damals hätte sie das fröhliche Johlen von Nachbarskindern nicht mehr ruhen lassen: „Die sprangen immer mit solcher Freude in den eigenen Schwimmteich.“ Bahl, der auch dieses Schwimmvergnügen „zu verantworten“ hat, hatte es bei der Planung des Gartens damals schon geahnt: Lieber gleich einen Pool bauen, sodass man den Aushub für die Grube leicht vom 1200 Quadratmeter großen Grundstück bekommt. „Doch wir hatten gerade erst aufwendig das Haus sanieren lassen, da wollten wir diese Maßnahme noch ein wenig hinauszögern“, sagt Ute S.

Es fand sich dennoch eine Lösung: Mit kleinstem Gerät – „und praktisch mit nur einem Mann“, schwärmt die Poolbesitzerin noch im Nachhinein – wurde die etwa elf mal sechs Meter große Grube innerhalb von gut sechs Wochen ausgehoben. „Wir sind immer noch beeindruckt von der Professionalität und Umsicht, mit der hier vorgegangen wurde“, sagt die Hamburgerin.

Der Landschaftsgärtner und sein 30-köpfiges Team sind allerdings auch erfahren auf diesem Gebiet: Zwischen zehn bis zwölf solcher Pools legt Bahl mit seinem Team jedes Jahr an. Kunden haben dabei die Wahl zwischen einem Schwimmteich oder einem Bio-Pool. „Bei Letzterem wird das Wasser biologisch aufbereitet, während bei einem Schwimmteich ein Regenerationsbereich mit entsprechender Bepflanzung für hygienisch einwandfreies Wasser sorgt“, sagt der 43-Jährige.

Naturtrübes Wasser im Schwimmteich

Im Umkehrschluss bedeutet dies: Wer ein Problem damit haben könnte, mit Lurchen, Wasserläufern und Fröschen den Badespaß zu teilen, für den ist der Bio-Pool geeigneter. Zumal dieser auf wenig Fläche mehr Schwimmvergnügen erlaubt, denn der Regenerationsbereich mit Bepflanzung entfällt in diesem Fall. Auch ist das Wasser klarer und weniger naturtrüb. Alles Punkte, die für Ute S. und ihre Familie entscheidend waren. Bei ihnen verschwindet die Technik für den Bio-Pool unter der Holzterrasse. Sachkundig erläutert die Hausherrin, wie alles funktioniert: „Der in den organischen Trübstoffen enthaltene Phosphor wird mithilfe von Bakterien abgebaut.“ Ein Poolroboter und ein Skimmer reinigten zudem täglich den Boden und die Wände der mit Folie ausgelegten Grube sowie die Wasseroberfläche. Bahl und sein Team übernähmen dann jeweils im Herbst und Frühjahr die Wartung und Pflege.

Auch wenn die Investition erheblich war – je nach Größe und Aufwand betragen die Kosten zwischen 40.000 und 100.000 Euro – die Familie hat die Maßnahme nie bereut. „Selbst abends und in den kalten Jahreszeiten sorgen Unterwasserstrahler dafür, dass dieser Teil des Gartens immer etwas Magisches verströmt“, erzählt Ute S. Bei Partys könne sich erst recht keiner dieser Magie entziehen. „Auf der Konfirmation unseres Sohnes führte dies dazu, dass er und ein Teil seiner Freunde bekleidet ins Wasser gesprungen sind.“ Dass solche spontanen Gefühlsausbrüche nicht mehr mit einer Unterkühlung enden, dafür sorgt jetzt eine Luftwärmepumpe. „Das Wasser hat dadurch eine stetige Temperatur von 26 Grad“, freut sich die zweifache Mutter.

Quellsteine, Amphoren und Kunstobjekte als Alternativen

Wasser im Garten – für die Hamburger sei dies ein „herausragendes Thema“, sagt Olf Meister, der mit seinem 18-köpfigen Team in Nienstedten (Meister & Meister) ebenfalls die Anlage von Schwimmteichen anbietet. Da die Grundstücke aber immer kleiner würden, wichen viele auf andere Optionen aus. „Beispielsweise auf Kunstobjekte, die mit Wasser inszeniert werden. Wir werden das auch auf der Home & Garden zeigen.“ Die Messe findet vom 23. bis 26. Juni in Klein Flottbek statt.

Auch Bahl arbeitet gern mit Quellsteinen oder Amphoren, aus denen Wasser sprudelt. „Dafür reicht ein banaler Stromanschluss, um die Pumpe zu betreiben und um das alles mit Licht ins Blickfeld zu rücken“, sagt der Profi.

Viele Inspirationen gibt sein Schaugarten in Kiebitzreihe bei Elmshorn, der an diesem Sonnabend angesichts des Tags des Schwimmteichs besonders schön hergerichtet ist. Ein Rahmenprogramm mit Vorträgen wird angeboten. Informationen dazu sind unter www.bahl-gaerten.de hinterlegt.