Herz Ihres Heimnetzwerks ist der Router. Wie Sie ihn sichern und mit seiner Hilfe Kinder vom Schmuddelweb fernhalten

Die Heimvernetzung ist auf dem Vormarsch. War es vor Jahren nur der PC, mit dem man ins Internet ging, kommt heute mit Smartphone, Tablet, Internetradio und Smart-TV eine ganze Reihe von Geräten hinzu. Alle greifen auf das häusliche Netzwerk zu und finden darüber den Weg ins Internet. Das Herz dieses Netzwerks ist der Router, ein unscheinbares Gerät, welches kaum Beachtung findet. Spätestens aber seitdem auch die normale Telefonie über das Internet läuft, sind Router attraktive Angriffsziele für Hacker. Die Schadenssummen können enorm sein. Es ist an der Zeit, dem eigenen Router etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das erhöht nicht nur die persönliche Sicherheit, sondern kann sich auch finanziell lohnen.

Welche Aufgaben erfüllt ein Router?

Das Internet kommt heute auf zwei Wegen in den Haushalt. Der klassische Weg ist das Telefonnetz. Etwas neuer ist die Nutzung des Fernsehkabels für Internet und Telefonie. Viele Telefon- und Kabelgesellschaften liefern als Kaufoption oder auf Mietbasis einen passenden Router dazu. Der Router vernetzt entweder über Ethernet-Kabel oder Funknetz (WLAN) die netzwerkfähigen Geräte des Haushalts und stellt zentral für alle diese Geräte die Schnittstelle zum Internet dar.

Für das Funknetz, auch WiFi genannt, gibt es mehrere Standards, die sich in ihrer Leistungsfähigkeit unterscheiden. Nach a, b, g und n ist nun 802.11 ac der letzte Schrei. Geräte mit dieser Spezifikation bieten die höchsten Datendurchsatzraten. Grundsätzlich gewährleisten die Hersteller Abwärtskompatibiliät. Das bedeutet, auch ein hoch moderner Router kann immer noch ältere Geräte vernetzen.

Warum sollte ich mehrere unterschiedliche Funknetzwerke einrichten?

Einer der ersten Schritte bei der Inbetriebnahme ist die Einrichtung des Funknetzes. Die meisten Geräte bieten die Möglichkeit, zusätzlich ein oder mehrere Gastnetze einzurichten. Haben Sie Kinder oder wollen für andere Personen einen Internet-Zugang bereitstellen, ist ein Gastnetz immer eine gute Idee. Denn Sie können es unabhängig ein- und ausschalten oder auch schnell einmal mit einem neuen Passwort versehen, ohne alle anderen Geräte neu einrichten zu müssen.

Wo ist der beste Platz für einen Router?

Der ideale Platz ist in der Mitte des Hauses oder der Wohnung. Die Antennen sollten immer nach oben ausgerichtet sein. Router haben einen Prozessor und werden im Betrieb warm. Auch deshalb sollten sie nie im Schrank stehen. Für Smartphones gibt es einige Apps, die die Feldstärke des WLAN-Signals messen. Das ist ein schneller Weg, um den Standort des Routers bei Funkproblemen zu optimieren.

Hilft diese Möglichkeit nicht, kann ein sogenannter Repeater Leistung und Ausdehnung des Netzes erhöhen. Geht es darum, einen einzelnen entfernten Computer, zum Beispiel im Gartenhaus, mit dem WLAN zu verbinden, ist eine externe Hochleistungsantenne die Lösung. Diese Geräte kosten um die 20Euro, werden in die USB-Buchse gestöpselt und verbessern die WLAN-Leistung des Computers enorm.

Welche Alternativen zur Heimvernetzung per Funk gibt es?

Um den Elektro-Smog in den eigenen vier Wänden zu verringern, kann man auch ganz oder teilweise per Kabel vernetzen. Wer keine Kabel verlegen will, greift auf Powerline oder dLAN zurück. Dabei wird das Stromnetz für die Vernetzung genutzt. Ein Adapter macht die Steckdose zum Zugangspunkt für das Netzwerk. Die Übertragungsleistung hängt von der Beschaffenheit der Stromleitungen ab, die aber meistens ausreicht.

Was sind die größten Sicherheitsrisiken bei einem Router?

Grundsätzlich gibt es zwei Angriffswege. Ein Router kann aus dem Internet infiltriert oder über das WLAN angegriffen werden. Generell kann und sollte man einen Router abschalten, wenn man ihn nicht braucht. Richten Sie einen Fernzugriff aus dem Internet nur ein, wenn Sie genau wissen, was Sie tun. Die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigen, dass die Software von Routern häufig große Sicherheitslücken hat. Dagegen helfen regelmäßige Updates der Software – der sogenannten Firmware.

Sowohl für den Zugang zum Router wie für Ihr WLAN sollten Sie sichere Passwörter einrichten. Ändern Sie auf jeden Fall das auf dem Router aufgedruckte Standard-Passwort. Sichere Passwörter sind mindesten zehn Zeichen lang und gut gemixt. Hier gilt die Faustregel: Je länger, desto sicherer. Jeder Windows-Rechner, der sich jemals mit Ihrem Netz verbunden hat, speichert den Namen des Netzes und das Passwort. Das bedeutet: Wird irgendwann später einmal der Rechner Ihres Gastes gehackt, gelangt der Hacker auch in den Besitz der Zugangsdaten zu Ihrem Netz. Richten Sie also Gastnetzwerke ein und ändern dort regelmäßig das Passwort.

Als Verschlüsselung für das WLAN sollten Sie unbedingt WPA 2 einstellen. Alles andere ist unabhängig von der Passwortlänge unsicher. Die meisten Router werden über die Komfortfunktion WPS geknackt. Die wurde ursprünglich erfunden, um die umständliche Eingabe von Passwörtern abzukürzen und Geräte einfach per Knopfdruck zu verbinden. Leider ist WPS generell ein Sicherheitsproblem. Achten Sie unbedingt darauf, diese Funktion im Dauerbetrieb zu deaktivieren.

Wie schütze ich Kinder und Jugendliche beim Internetzugriff im Heimnetzwerk?

Nutzen Kinder mit Computer, Smartphone oder Tablet das Heimnetzwerk, bieten Router eine Reihe von Schutzfunktionen. Als Erstes richten Sie für Ihre Kinder ein eigenes Gastnetzwerk ein. Dann reicht ein Mausklick, um den Internetzugang für diese Nutzergruppe ein- oder auszuschalten. Außerdem bieten moderne Router die Möglichkeit, die Nutzungsdauer pro Tag oder aber auch für einen bestimmten Zeitraum einzuschränken. Filterfunktionen, um bestimmte Internetangebote per schwarzer Liste nach Schlagwort oder Adresse zu blocken, sind leider sehr praxisfern und kaum zu gebrauchen. Dafür ist das Schmuddelweb einfach zu groß.

Eine kostenlose und wirkungsvolle Alternative ist die DNS-Umleitung, zum Beispiel über das Projekt www. opendns.com. Die sogenannten DNS-Server sind die Wegweiser im Internet. Sie übersetzen die Adresse einer Website in die dazugehörige IP-Adresse. Ohne diese IP-Ziffernfolge findet Ihr Computer die aufgerufene Website nicht. In der Standardkonfiguration bekommt Ihr Router jeweils zwei DNS-Server-Adressen von Ihrem Internetprovider zugewiesen. Sie können diese DNS-Einträge auf Ihrem Router aber auch einfach ändern. Er folgt dann sozusagen einem anderen Wegweiser und blendet den Schmuddelkram für alle Benutzer Ihres heimischen Netzes aus. Das kostet nichts und beeinträchtigt auch nicht die Internetgeschwindigkeit. Allerdings ist auch diese Lösung nicht zu 100 Prozent sicher. Aber 50.000 US-Schulen setzen auf sie.

Kann ich den Router als Druck-, File- und Medienserver einsetzen?

Mit der Wahl des richtigen Routers kann man Geld sparen, weil die Anschaffung anderer Geräte überflüssig wird. Einige Router bieten ein oder mehrere USB-Schnittstellen. Ist der heimische Drucker nicht netzwerkfähig, kann man ihn per USB-Kabel am Router anschließen und so übers Netz drucken. Externe Festplatten, an die USB-Schnittstelle des Routers angeschlossen, funktionieren wie ein Netzwerkspeicher und können bis zum bestimmten Umfang ein konventionelles Netzwerkspeicher-Gerät (NAS) ersetzen. Das spart nicht nur Geld in der Anschaffung, sondern senkt auch den Energieverbrauch im Haushalt.

Als Speicher und Zuspieler von Musik-, Bild- und Filmdateien sind Router grundsätzlich auch geeignet. Auf diesem Weg gelangt die digitale Musiksammlung des Haushalts auf jedes Endgerät ohne auf diesem zusätzlichen Speicherplatz zu verbrauchen.

Kann der Router auch als Telefonanlage fungieren?

Bei Telefonanschlüssen über das Fernsehkabel läuft die Telefonie schon heute über den Router. Der hat dann zusätzlich die Funktion einer Telefonanlage. Die klassischen Telefongesellschaften gehen den gleichen Weg. Sie können damit einfach viel Geld sparen. Die Telekom stellt ihr komplettes Telefonnetz derzeit auch auf Internet-Telefonie um und kündigt 300.000 Verträge. Davon betroffene Kunden brauchen dann einen Router, der zur Internet-Telefonie fähig ist. Damit sind alle Funktionen in einem Gerät gebündelt. Fällt dieses aus, geht gar nichts mehr.

Wer hilft, wenn ich allein nicht weiterkomme, und was kostet mich das?

Router in den verschiedenen Preisklassen bieten alle großen Elektromärkte an. Bei der späteren Einrichtung zu Hause ist man dann allerdings auf sich gestellt. „Die einfache Konfiguration lässt sich in 30 Minuten abschließen“, sagt IT-Experte Alexander von Appen von der Firma Hanseon. Die Kosten dafür liegen je nach Stundensatz des Technikers zwischen 30 und 50 Euro.