In Veränderungsprozessen durchlaufen wir immer wieder dieselben emotionalen Zustände

Schock Die erste Reaktion auf eine Veränderung ist Schock und Verwirrung. Dies hat seine Ursache in dem entwicklungsgeschichtlich sehr alten Teil unseres Gehirns, dem Stammhirn. Es erfüllt eine wichtige Schutzfunktion: Hier wird in Bruchteilen einer Sekunde entschieden, ob wir in einer Situation fliehen oder kämpfen sollen.

Verneinung Dem Schock folgt die Verneinung der Realität: „Das kann nicht sein.“ In dieser zweiten Phase mobilisieren wir häufig zusätzliche Energie, die aber ein Mehr von dem ist, das bereits in der Vergangenheit nicht funktioniert hat. Wir wollen die Situation in den Griff bekommen.

Rationale Akzeptanz Nachdem auch der verstärkte Energieeinsatz beim Verneinen der Realität keinen Erfolg zeigte, beginnen wir rational einzusehen, dass sich etwas verändert hat. In dieser dritten Phase begeben wir uns häufig auf sogenannte Verneinungsschleifen. Uns kommen dann Gedanken wie: „Veränderung ist wichtig, aber“ oder „Ich will abnehmen, aber“ oder: „Mein Zug fährt nicht, aber ich kann ja den nächsten nehmen.“

Emotionale Akzeptanz Die vierte Phase ist die schmerzlichste, gleichzeitig aber die wichtigste. An diesem Punkt erkennen wir, dass wir nicht so weiterkommen wie bisher. Wir haben alles versucht – nichts hat geholfen. In dieser Phase erkennen wir, dass wir das Alte loslassen müssen. Man nennt diese Phase auch das Tal der Tränen, weil die Erkenntnisse meist schmerzlich sind. Das trifft natürlich auf komplexere und schwierige Veränderungsprozesse stärker zu als auf einfache. Ein Gedanke ist dann: „Okay, ich muss neu anfangen.“

Ausprobieren Nach dem Tal der Tränen, also der emotionalen Erkenntnis, dass sich tatsächlich etwas verändern muss, werden wir frei für neue Lösungsansätze. Und beginnen Neues auszuprobieren. In dieser Phase fangen wir an, die Situation aktiv umzugestalten. Wir entwickeln Ideen und beginnen zu experimentieren. Dabei geschehen immer auch Fehler. Das Motto lautet: „Versuch und Irrtum bringen mich weiter.“

Neue Kompetenz Irgendwann finden wir eine Lösung oder eine hilfreiche Strategie, die uns weiterbringt. Wir haben etwas gelernt.

Ziele und Visionen Der Prozess bekommt eine andere Dynamik, wenn am Ende ein klar definiertes Ziel oder eine Vision steht. Wenn wir wissen, wohin wir wollen, halten wir Phasen von Misserfolgen besser aus.