Mittlerweile sind auch auffällige Farben wie Lila und Rot beliebt. Was zu bedenken ist, verrät Steinmetz Kay Birkefeld

Der Steinmetz-Meister Kay Birkefeld erklärt, worauf Kunden bei der Wahl eines Grabsteins achten sollten.

Hamburger Abendblatt:

Gibt es auch in Ihrer Branche Trends?

Kay Birkefeld:

Durchaus. Die Menschen machen sich wieder deutlich mehr Gedanken über das Aussehen eines Grabsteins, und Individualität steht hoch im Kurs. Im Bereich der polierten Steine sind neben Schwarz auch auffällige Farbnuancen wie Lila, Blau oder Rot mittlerweile sehr beliebt. Um einem geliebten Menschen ein würdiges Denkmal zu setzen, sind außerdem gelaserte Bilder stark im Kommen. Diese machen sich allerdings nur gut auf poliertem schwarzen Granit.

Woher kommen polierte Granitsteine?

Birkefeld:

Hauptlieferant ist Indien. Die Steine zeichnen sich dadurch aus, dass sie quasi nicht gepflegt oder gereinigt werden müssen.

Ist das bei anderen Steinen anders?

Birkefeld:

Ja. Handwerklich bearbeitete Steine müssen ungefähr einmal im Jahr gründlich gereinigt werden, zum Beispiel durch einen erfahrenen Steinmetz. Dafür sind handwerklich bearbeitete Steine aus hochwertigem Kalk- oder Sandstein oder aus Marmor, zum Beispiel aus dem italienischen Carrara, aber auch besondere Blickfänger und sehr edel in der Anmutung. Sie sind in allen Formen, Größen und in vielen Farben erhältlich. Nachgefragt sind insbesondere hellere Farben wie Beige und Gelbtöne, bei Marmor natürlich Weiß. Außerdem haben handwerklich bearbeitete Steine den Vorteil, dass sie sich wunderschön gestalten lassen.

Was sind denn die gängigsten Wünsche?

Birkefeld:

Grabsteine tragen fast immer den Namen des Verstorbenen, das Geburts- und Todesdatum und vereinzelt auch einen besonderen Sinnspruch oder ein Symbol. Das können beispielsweise Rosen, Schmetterlinge, Sonnenauf- oder -untergänge sein. Häufig ist auch ein Bezug zu einem Hobby oder zum Beruf des Verstorbenen gegeben. Wenn zum Beispiel jemand gern geangelt hat, dann wünschen sich die Familienangehörigen eine Angelroute auf dem Grabstein.

Kommt es vor, dass Ihnen die Arbeit an einem Grabstein nahe geht?

Birkefeld:

Ja, wenn ein Kind stirbt, ist das immer wieder ein Hammerschlag.

Was kann man von einem versierten Steinmetz erwarten?

Birkefeld:

Er sollte in der Lage sein, vom ersten Entwurf über Modelle und Zeichnungen bis zur Fertig- und Aufstellung eines Steins alles selbst zu liefern. Aufwendige Arbeiten können zwei oder drei Monate in Anspruch nehmen.

Wie viel kostet ein Grabstein?

Birkefeld:

Liegende Steinplatten sind inklusive Schrift ab etwa 800 Euro erhältlich. Grabsteine kosten ab etwa 1200 Euro. Nach oben sind die Grenzen jedoch offen.