Die Lebensversicherung erfährt einen Aderlass. Obwohl gerade verstärkt über drohende Altersarmut diskutiert wird, meiden die Deutschen die einst beliebteste Form der Altersvorsorge.

Innerhalb eines Jahres haben die Gesellschaften fast eine Million Verträge verloren, was einem Rückgang von rund einem Prozent entspricht, wie aus der jüngsten Studie des Branchendienstes map-Report hervorgeht. "Das Neugeschäft reicht nicht mehr aus, um stornierte Verträge und auslaufendes Geschäft auszugleichen", sagt Map-Herausgeber Manfred Poweleit.

Allein Ergo Leben verlor rund 171 000 Verträge, ein Rückgang von rund drei Prozent. Die Generali hat 95 000 Verträge verloren, was ein Minus von rund zwei Prozent bedeutet. Von den 15 größten Lebensversicherungen in Deutschland können lediglich vier Gesellschaften noch Zuwächse verzeichnen: R+V, Allianz, Debeka und die Bayern Versicherung. Auch die finanzielle Solidität der Unternehmen ist auf einen Tiefstand gesunken. Die Überdeckung der gesetzlich erforderlichen Ausstattung mit Eigenmitteln zur Erfüllung der langjährigen Versicherungsverträge ist im Vergleich zu den Vorjahren weiter zurückgegangen. Der Versicherungsbranche machen derzeit vor allem die niedrigen Zinsen zu schaffen.

Auch Riester-Verträge erleben einen deutlichen Einbruch. Im zweiten Quartal haben nur noch 84 000 Bundesbürger neue Verträge dieser staatlich geförderten Altersvorsorge abgeschlossen. Im Vergleichszeitraum der beiden Vorjahre war der Neuzugang mehr als doppelt so hoch.

Gegenwärtig wird dieses Vorsorgeprodukt fast nur noch zur Finanzierung der eigenen vier Wände genutzt. Fast 80 Prozent des Neugeschäftes zwischen April und Juni 2012 entfielen auf die Wohn-Riester-Variante. Eigene Beiträge und staatliche Zuschüsse können so zur Tilgung genutzt werden.

Riester-Rentenversicherungen erreichen im Neugeschäft nur noch einen Anteil von 2,4 Prozent. Wesentlich beliebter sind da noch die Riester-Banksparpläne mit einem Anteil von 15 Prozent.