Nach Ansicht von Experten ist Deutschland nicht asureichend auf die Folgen vorbereitet. Tage mit heftigen Unwettern nehmen wahrscheinlich zu.

Bonn. Schon jetzt werten Forscher Unwetter und hohe Temperturen als Folgen des Klimawandels. Deutschland ist nach Ansicht von Experten aber nicht ausreichend vorbereitet. Zwar seien heftige Dürren oder Flutkatastrophen hierzulande kaum zu erwarten, sagte Jörn Birkmann vom Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) am Mittwoch. „Aber die Tage mit heftigen Unwettern oder sehr hohen Temperaturen nehmen aller Voraussicht nach zu – und treffen besonders alte und kranke Menschen.“ Dies sei angesichts des demographischen Wandels eine große Herausforderung.

Als Beispiel nannte Birkmann die Hitzewelle 2003 mit mehreren tausend Toten. Auch seien in der Bundesrepublik allein 60.000 Menschen auf eine funktionsfähige und regelmäßige Dialyse angewiesen. „Wenn aufgrund von Gewittern oder extremer Kälte die Stromversorgung zusammenbricht, hat das unter Umständen auch gravierende Auswirkungen auf diese Gruppe: Die Dialyse-Geräte funktionieren ohne Strom nicht mehr.“

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Birkmann äußerte sich anlässlich der Vorstellung des zweiten „WeltRisikoBerichts“. Zu dem Papier, steuerte die UN-Universität einen Risiko-Index bei, der die Gefährdung des jeweiligen Landes für Naturkatastrophen sowie die dort vorhanden Kapazitäten für deren Bewältigung untersucht. Deutschland liegt dabei auf Platz 146 von 173 Staaten. Als „globale Hotspots des Katastrophenrisikos“ gelten der Studie zufolge Länder in Ozeanien, Südostasien, im südlichen Sahel sowie in Mittelamerika und der Karibik. „Dort trifft eine sehr hohe Gefährdung gegenüber Naturgefahren und Klimawandel auf sehr verwundbare Gesellschaften“, so Birkmann. Das geringste Katastrophenrisiko tragen Malta und Katar.

Mit Material von KNA und dapd