Eine Analyse aus dem Zeitraum von 1997 bis 2011 stellte fest, dass etwa die Hälfte der jungen MS-Patienten unter Augenbeschwerden litt.

München. Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die mit Veränderungen der Mark-Ummantelungen der Nerven einhergeht. Sie gehört zu den häufigsten neurologischen Krankheiten. Erste Symptome treten in der Regel im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. In etwa fünf Prozent der Fälle zeigen sich allerdings erste Anzeichen der Erkrankung schon im Kindes- oder Jugendalter.

Eine Analyse von Patienten-Daten aus dem Zeitraum von 1997 bis 2011 an der Universitätsaugenklinik Göttingen stellte fest, dass etwa die Hälfte der jungen MS-Patienten unter Augenbeschwerden litt. Dies war Anlass für die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), auf die engen Zusammenhänge zwischen Erkrankungen der Augen und MS hinzuweisen. Aus den Göttinger Studien geht hervor, dass in vielen Fällen durch die Multiple Sklerose bedingte entzündliche Prozesse am Sehnerv Ursache für Sehbeschwerden sind. "Diese Neuritis nervi optici macht sich durch plötzliche Sehstörungen bemerkbar, die von Schmerzen begleitet sein können“, sagt Professor Joachim Esser von der Augenuniversitätsklinik Essen.

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Ebenso das Auftreten von unkontrollierten, rhythmischen Augenbewegungen kann laut Studie ein erstes Zeichen für MS sein und tritt dann häufig in Form eines "Upbeat-Nystagmus“ auf: Die Augen bewegen sich dabei schnell und regelmäßig aus einer normalen Position nach oben. Ein weiteres Anzeichen ist das Sehen von Doppelbildern beim Seitwärtsschauen. Verantwortlich ist hier die Schädigung des Nervs, der die Seitwärtsbewegung des Auges kontrolliert.

Eine Entzündung der Regenbogenhaut schließlich kann gerade bei jungen Patienten auch ein Hinweis auf eine MS-Erkrankung sein. Sie macht sich durch rote, tränende und schmerzende Augen und übermäßige Lichtempfindlichkeit bemerkbar. Die Betroffenen haben das Gefühl, fortwährend einen Fremdkörper im Auge zu haben. Kinder und Jugendliche, die von den genannten Sehstörungen betroffen sind, suchen am besten schnell einen Augenarzt auf. Der kennt typische Hinweise auf eine mögliche Erkrankung an Multipler Sklerose und kann den jungen Patienten dann gegebenenfalls an einen Neurologen überweisen. (glp)