Die EU-Kommission habe Ende Juni für die Verwendung in Futter- und Lebensmitteln zugelassen, ohne Risiken ausreichend zu untersuchen.

München. Umweltorganisationen und Wissenschaftler wollen bei der EU-Kommission offiziell Beschwerde gegen die Zulassung gentechnisch veränderten Sojas einlegen. Die Europäische Kommission habe das Soja der Firma Monsanto Ende Juni für die Verwendung in Futter- und Lebensmitteln zugelassen, ohne die Risiken zuvor ausreichend zu untersuchen, lautet der am Donnerstag in München veröffentlichte Vorwurf des „Europäischen Netzwerks kritischer WissenschaftlerInnen“ (ENSSER) und anderer Organisationen. Als Quelle sind ein Dossier des Vereins Testbiotech und ein Rechtsgutachten genannt.

Laut Mitteilung soll das Gensoja unter dem Markennamen „Intacta“ vor allem in Brasilien angebaut und als Futter- und Lebensmittel nach Europa importiert werden. Es produziert ein Insektengift und ist unempfindlich gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Wechselwirkungen mit Spritzmittelrückständen seien nicht getestet worden. Monsanto habe bei mehreren Studien die gängigen wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten. Auch sei in Dokumenten der EU-Lebensmittelbehörde EFSA auf ein möglicherweise erhöhtes Allergierisiko hingewiesen worden. Dennoch habe es dazu keine Untersuchungen gegeben.

„Unsere Beschwerde soll die EU-Kommission und die EFSA dazu bewegen, dem Schutz von Verbrauchern und der Umwelt endlich mehr Gewicht zu geben“, sagte Christoph Then vom Verein Testbiotech. Werde die Beschwerde zurückgewiesen, sei eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof möglich. (KNA)