Nach Adidas und Puma möchte nun auch H&M auf gefährliche Chemikalien in der Produktion verzichten. Weiterer Erfolg für Greenpeace-Kampagne.

Hamburg. Es wird oft geraten, neue Kleidung nach dem Kauf erst einmal zu waschen. Grund dafür sind die Chemikalien, mit denen die Stoffe zuvor behandelt wurden und die für den Menschen beim Tragen gesundheitsschädlich wirken können. Aber nicht nur auf der Haut hinterlässt neue Kleidung dann seine Spuren, an den Produktionsstätten verschmutten die Chemikalien die Gewässer. Greenpeace hatte deshalb verschiedene Textilproduzenten mit seiner Aktion "Schmutzige Wäsche" zu einem Verzicht auf die Zusatzstoffe gedrängt.

Nun will nach Adidas, Nike und Puma auch der Modekonzern H&M gefährliche Chemikalien aus seiner Produktion verbannen. Wie H&M heute in Stockholm mitteilte, sollen gefährliche Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen ersetzt werden. In Deutschland und elf weiteren Ländern hatten sich Greenpeace-Aktivisten an H&M-Filialen, im Internet und auf Twitter für chemiefreie Mode eingesetzt. Greenpeace fordert die gesamte Textil-Industrie auf, ihre Umweltverschmutzung in den Herstellungsländern zu beenden.

„Saubere Mode ist diese Saison im Trend“, sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. „Immer mehr Textil-Unternehmen verpflichten sich zu einer Produktion, die nicht das Stigma der Umweltverschmutzung trägt. Die gesamte Branche muss nun erkennen, dass schmutzig hergestellte Mode in Zukunft nicht mehr salonfähig ist.“

In zwei Untersuchungen hatte die Umweltorganisation nachgewiesen, dass große Bekleidungsmarken Flüsse in China mit schadstoffhaltigen Abwässern belasten. Rückstände des hormonell wirksamen Umweltgiftes Nonylphenol fanden sich auch in den Textilien von H&M und weiteren Marken. Die Initiative der Unternehmen wird die Wasserverschmutzung und die damit einhergehenden Belastungen für Menschen und Umwelt in den Herstellungsländern verringern.

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H&M will nun offen legen, in welchen Fabriken H&M-Textilien produziert werden und welche Chemikalien dabei zum Einsatz kommen. Bis zum Jahr 2020 sollen alle gefährlichen Chemikalien zum Färben, Waschen, Bleichen und Bedrucken ausgelistet werden. H&M will zudem den Verzicht auf gesundheitsgefährdende Chemikalien innerhalb der Bekleidungsindustrie vorantreiben.

Mit 377 Filialen ist Deutschland der weltweit wichtigste Markt für H&M. Das schwedische Unternehmen besitzt keine eigenen Fabriken, arbeitet aber mit etwa 700 Zulieferern in Europa und Asien zusammen. Diese Zulieferer sollen zukünftig die von H&M geforderten Umweltstandards einhalten und gefährliche Chemikalien ausschließen.