Beim Sport zählt die richtige Technik, sonst kommt es zu Gelenkbeschwerden. Moderne Verfahren geben Aufschluss.

Sportveranstaltungen wie Marathonläufe locken nicht nur viele Zuschauer, sondern auch immer mehr Hobby-Sportler an, die selbst daran teilnehmen. "Freizeitsportler trainieren heute deutlich mehr, als das früher üblich war", sagt der Hamburger Radiologe Dr. Christoph Dieckmann. Ein Lauf-Pensum von 15, 20 Kilometer am Tag sei keine Seltenheit mehr. Täglich laufen Hunderte von Joggern beispielsweise einmal oder mehrmals um die Außenalster in Hamburg. "Manche Läufer belasten sich dabei sehr stark, teilweise auch falsch und ohne Anleitung. Oder sie stecken nach jahrelanger Sport-Abstinenz die Ziele gleich zu hoch und übertreiben es." Die Folge: An den Knien können mit der Zeit Schäden und Verschleißerscheinungen an Sehnen, den Menisken, dem Knorpel oder den Knochen auftreten.

Vermehrt tauchen auch junge Patienten in den Radiologie-Praxen auf, die von ihrem Orthopäden oder einem Sportmediziner geschickt werden. Mithilfe eines Bildes vom Knie soll abgeklärt werden, was dort vor sich geht. "Am besten kann man die Strukturen im Knie mit einer Magnetresonanztomografie erkennen", sagt Dieckmann von der Hanserad Radiologie, einem Diagnostikverbund aus Hamburg mit Standorten auch in anderen Bundesländern. Auf den MRT-Schnittbildern kann man auch minimale Veränderungen an den Geweben sehen. "Sobald die ersten Beschwerden auftreten, wie schnappende Schmerzen im Knie, sollte man zum Arzt gehen, und das abklären lassen." Sei beispielsweise ein Meniskus, also eine Knorpelscheibe im Knie, leicht gerissen, könne man dies bei frühzeitigem Erkennen gut therapieren. "Die Dosis macht das Gift", sagt Dieckmann. "Sport ist sehr gut für die Gesundheit des Menschen, aber bei sehr engagiertem Training kann die Belastung zu groß werden."

Uneinigkeit herrscht in der Fachwelt darüber, wie schädlich Langstreckenläufe nun wirklich für die Knie sind. Radiologische Studien haben laut dem Radiologie-Professor Klaus Wörtler (Technische Universität München) widersprüchliche Ergebnisse gebracht. "Es gibt Studien, die einen angeblich positiven Effekt bei jahrelangen Langstreckenläufern auf die Knie zeigen. Eine US-amerikanische Studie aus den vergangenen Jahren hat jedoch ergeben, dass es zu mehr Fällen von Arthrosen im Kniegelenk kommen kann." Wichtig sei wohl - wie bei allen Sportarten - die richtige Technik.

Zunehmend beobachten die Radiologen 20- bis 30-jährige Patienten, die Beschwerden an den Hüften haben. Diese treten durch Fehlstellungen der Hüfte in Bezug auf die Körperachse auf, die beim Wachsen entstehen können. "Es üben heutzutage mehr Personen Sportarten aus, bei denen das Hüftgelenk stärker belastet wird, früher gab es solche Fehlstellungen ja auch, die Beschwerden wurden aber erst im Alter von 50 bis 60 Jahren manifest", sagt Wörtler. Zu den Sportarten gehörten eben auch Joggen und Laufen, aber auch Kampfsportarten wie Karate, bei denen die Hüfte oft gebeugt werde. Darüber hinaus zählen Aerobic und Gymnastik oder Fitnesstraining dazu oder auch Golf. Schmerzen hätten die Patienten dann beim Sport, oder bereits beim Sitzen und Radfahren. Die Beschwerden kommen demnach durch ein "krankhaftes" Aneinanderreiben von Schenkelhals und Hüftpfanne zustande, das mit einem Einquetschen und Abblättern von Knorpel einhergehen kann. "Ein Röntgenbild mit einer entsprechenden Anamnese kann bei solchen Beschwerden richtungsweisend sein", sagt Wörtler. Nicht immer müsse gleich eine MRT eingesetzt werden. Diese ist im Vergleich zum klassischen Röntgenbild um einiges teurer.

Typische Verletzungen bei Läufern sind den Radiologen zufolge auch sogenannte Marschfrakturen an den Mittelfußknochen. "Sie entstehen durch die andauernde Überlastung der Füße beim vielen Laufen", sagt Dieckmann. Auch hier sei eine MRT-Untersuchung geeignet, um den Schmerzen auf den Grund zu gehen.

Sportmediziner und Radiologen gehen davon aus, dass ein Lauftrainings-Pensum von bis zu 100 Kilometern die Woche ohne Schäden für den Bewegungsapparat bleiben kann.