Langsam steht die Sonne höher - Zeit für einen Besuch im Winterlager. Zu den wichtigsten Arbeiten zählt spätestens jetzt der zu überprüfende und vielleicht fällige Unterwasseranstrich. Jetzt stellt sich die Gretchenfrage nach der richtigen Beschichtung.

Ob selbst polierendes, hart- oder dünnschichtiges Antifouling: Das gewählte System sollte zu Ihrem Anforderungsprofil passen. Ein selbst polierendes System ist für Viel- und Langfahrer geeignet; durch die regelmäßige Bootsbewegung werden jene aktiven Schichten freigelegt, die den Bewuchs verhindern. Liegt das Boot dagegen zu lange am Steg, ist Ärger mit Bewuchs programmiert.

Für Boote, die weniger bewegt werden, bietet sich ein Hartantifouling an. Hier werden kontinuierlich Biozide abgegeben. Solche Antifoulings lassen sich leicht verarbeiten und am Saisonende mit wenig Aufwand säubern. Dieser Anstrich muss meist jährlich erneuert werden.

Dünnschichtige Antifoulings sind quasi ein Mix aus Hartantifouling und selbst polierenden Schichten. Sie eignen sich für schnelle Boote, bei denen eine glatte Oberfläche Treibstoff sparen oder bei Regatten Geschwindigkeit bringen soll. Die Produkte sind in der Verarbeitung anspruchsvoll und sollten vom Fachmann aufgetragen werden.

Eine Alternative bietet die Nanotechnologie: Durch den Lotusblatteffekt (wasserabweisende Oberflächenstruktur) verhindern Anstriche mit Nanopartikeln (nicht immer biozidfrei!) eine Anhaftung von Seepocken, Algen und sonstigen Seewassereinflüssen. Für das Verfahren, das aus meiner Sicht ebenfalls in Profihände gehört, ist eine äußerst penible Vorbereitung des Untergrundes zu beachten.

Bevor ich ans Werk gehe, muss ich den Untergrund für mein neues Antifouling analysieren. Für einige Produkte ist ein Voranstrich nötig. Webseiten von Fachhändlern wie International oder Yachtcare helfen weiter.

+++ Zum Nachlesen: Tipps vom Hamburger Segelprofi Tim Kröger +++