Am Freitag durften die Lebensmittelkontrolleure wieder auf den Erzeugerhof. Der Besitzer, der gerade Urlaub macht, hatte grünes Licht gegeben.

Essen/Minden. Die Lebensmittelbehörden haben nach dem Fund von PCB-belasteten Eiern auf einem Hof in Ostwestfalen Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Das sagte am Freitag der Sprecher des Landesamtes für Verbraucherschutz, Peter Schütz. Ursprünglich sollte auch ein Durchsuchungsbeschluss für den Hof bei der Staatsanwaltschaft beantragt werden. Inzwischen habe sich der Besitzer, der in Übersee im Urlaub ist, aber telefonisch gemeldet und den Behörden den Zutritt zum Hof erlaubt. Ein Durchsuchungsbeschluss werde damit entbehrlich, teilte eine Sprecherin des Kreises Minden-Lübbecke mit. Im Laufe des Freitags wollten Kontrolleure Unterlagen zur Produktion und zu den Vertriebswegen der Eier einsehen.

Nachdem die Lieferwege der Bioeier bereits geprüft worden seien, liege jetzt das Hauptaugenmerk auf den konventionell erzeugten Eiern des Hofes, teilte das Lebensmittelüberwachungsamt des Kreises Minden-Lübbecke mit.

+++Gesperrte Höfe mit PCB-Eiern im Landkreis Aurich+++

„Wir wollen alle Unterlagen sehen – egal, ob die im Büro oder in den Privaträumen liegen“, sagte Schütz. Die mit dioxinähnlichen PCB belasteten Eier werden seit Mittwoch entsorgt. Die meisten der belasteten Eier waren im März nach Untersuchungen mit deutlich zu hohen PCB-Werten nicht ausgeliefert worden. Mehrere tausend Eier sind aber auch in den Umlauf geraten und in Hessen, Berlin, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg aufgetaucht. Neben dem bekannten Vertriebsweg über eine Verpackungsfirma in Euskirchen gebe es einen zweiten Weg über einen Händler in Baden-Württemberg, sagte Schütz. Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des „Westfalen-Blatt“ (Freitag).

Die Ursache für die Belastung war am Freitag weiter unklar. In der Nähe des Hofes liegen eine ehemalige Bauschuttdeponie und eine ebenfalls seit Jahren geschlossene Deponie für Kunststoffteile. Außerdem gebe es eine 2003 stillgelegte Ziegelei, die laut Lanuv im aktiven Betrieb für Beschwerden wegen Rauch- und Rußentwicklung gesorgt hatte und bereits im Altlastenkataster der Kommune erfasst ist. Gesundheitsgefahr für die Verbraucher besteht nach Angaben des Ministeriums beim Verzehr normaler Mengen der Eier nicht. Die Hühner, die die Eier gelegt haben, müssen wahrscheinlich getötet werden.