Ab 35 sollte sich jeder auf Grünen Star untersuchen lassen

Zu Vorsorgeuntersuchungen und zum Lasern gibt der Augenarzt und Sprecher des Berufsverbandes der Augenärzte, Georg Eckert, Auskunft.

Hamburger Abendblatt:

Welche der angebotenen kostenpflichtigen Leistungen meines Augenarztes sind sinnvoll?

Georg Eckert:

Die gesetzlichen Kassen dürfen keine einzige Vorsorgeleistung im Bereich der Augenheilkunde bezahlen, weder bei Kindern noch bei Erwachsenen zur Früherkennung des grünen Stares. Diese Vorsorgeleistungen sind jedoch extrem sinnvoll, weil damit Blindheit und Sehschwäche zuverlässig vermieden werden können.

Welche Vorsorgeuntersuchungen sollten Erwachsene unbedingt machen lassen?

Eckert:

Zwischen dem 35. und 40. Lebensjahr empfehlen wir unbedingt eine Untersuchung auf Grünen Star (Glaukom), da der Betroffene im Normalfall nichts von der Krankheit merkt. Dabei wird der Druck gemessen und der Sehnerv untersucht. Der Grüne Star ist früh genug erkannt sehr gut behandelbar. Ich empfehle diesen Termin alle ein bis zwei Jahre. Die dritte wichtige Untersuchung ist die AMD, die Altersabhängige Makuladegeneration. Ab 70 Jahren ist sie die häufigste Ursache für Erblindung in Deutschland. Früh genug erkannt ist sie gut therapierbar.

Wann ist es sinnvoll, seine Augen lasern zu lassen?

Eckert:

Der Laser wird zur Behandlung von Fehlsichtigkeiten bis zum Nachstar nach Staroperation bis zur Behandlung von Netzhautveränderungen bei Diabetes eingesetzt. Lasern ist eine gute Behandlungsmethode, die ausgesprochen komplikationsarm und beinahe schmerzfrei ist. Allerdings können wie bei jeder Operation Komplikationen wie Entzündungen auftreten, deshalb muss engmaschig kontrolliert und sorgfältig indiziert werden.

Wie wird gelasert?

Eckert:

Bei der Kurzsichtigkeit wird ein Stück der Hornhaut so verändert, dass sozusagen mithilfe des Lasers eine neue Brille ins Auge eingeschnitten wird. In der Regel braucht der Patient nach der Behandlung keine Brille mehr. Oft übersehen wird dabei die Tatsache, dass das Auge nach wie vor kurzsichtig ist! Kurzsichtig sein heißt, dass das Auge etwas länger gebaut ist, und diese Tatsache wird natürlich nicht verändert. Die eigentliche Ursache der Kurzsichtigkeit wird also nicht beseitigt, doch das Tragen einer Brille ist nach dem Lasern nicht mehr erforderlich.

Was ist die Kehrseite der Medaille?

Eckert:

Dass man sich nicht mehr mit den Fingern im Auge reiben darf! Denn über sie können Krankheitserreger ins Auge gelangen, die den schönen Operationserfolg zunichte machen. Es kann manchmal zu trockenen Augen kommen, was sich jedoch gut behandeln lässt.

Ab welchem Alter empfehlen Sie Augenlasern?

Eckert:

Da man inzwischen sehr genau weiß, wie Lasern wirkt, empfehlen wir es jungen Erwachsenen mit einer Dioptrienzahl über fünf, wenn diese seit einigen Jahren konstant geblieben ist. Wir weisen aber auch darauf hin, dass ab dem Alter von 40 bis 45 Jahren eine Lesebrille erforderlich sein kann.

Muss man mit Eintreten der Altersweitsichtigkeit erneut lasern lassen?

Eckert:

Dann braucht man eine Lesebrille genauso wie der nicht operierte Kurzsichtige. Ist man noch älter und hat einen beginnenden Grauen Star, kann man diese Altersweitsichtigkeit zusammen mit dem Grauen Star in einem behandeln. Die Augenlinse wird durch eine Kunstlinse ersetzt, welche so berechnet wird, dass für die Ferne oder zum Lesen keine Brille mehr benötigt wird.