Modisches enthält oft unedle Metalle wie Nickel. Dadurch können Kontaktallergien mit Hautausschlag ausgelöst werden

Über Wochen hat man die neue Jeans getragen - ohne Probleme. Doch jetzt, wie aus heiterem Himmel, beginnt die Haut am Hosenbund zu jucken, sie ist rot und gereizt. "Ich würde sofort vermuten, dass es sich hier um eine Allergie handelt", sagt Dr. Joachim Weiß, Facharzt für Allergologie. "Viele Knöpfe an Hosen sind aus Metall, die einen hohen Nickelanteil haben - ein Stoff, der bei vielen Menschen eine Allergie auslösen kann."

Die häufigsten Kontaktallergien gibt es im Zusammenhang mit Nickel

Viele Patienten mit ähnlichen Symptomen hat Weiß regelmäßig in seinem Wartezimmer sitzen. Kontaktallergien, ausgelöst von Schmuck, sind keine Seltenheit. Besonders eine Unverträglichkeit gegen Nickel ist weit verbreitet, denn über einen gewissen Zeitraum wurde das Metall vor allem in Modeschmuck sehr häufig verwendet, wenn er Silber ähneln sollte. Wird dann die Haut zu häufig dem Allergie auslösenden Stoff ausgesetzt kann es zu Hautirritationen kommen, schlimmstenfalls kann sich die Allergie in großen Ekzemen äußern.

"Wichtig ist: Man kommt nicht mit einer Allergie zur Welt, sondern sie entsteht, wenn es zu einer Sensibilisierung des Körpers mit einem Stoff kommt", so der Mediziner. "Und dann kann es auch sein, dass so etwas erst nach Jahren auftaucht." Ein Allergietest kann also auch nicht als Prophezeiung dienen. Es kann nur festgestellt werden, ob zum Zeitpunkt des Testes eine Unverträglichkeit vorliegt.

Anders sei es bei Zahnimplantaten, da eine vor der Behandlung nicht entdeckte Kontaktallergie auf Zahnersatzmaterialien zu erheblichen Problemen führen kann - bis hin zu Tumoren. Mit einem so genannten Epicutantentest könne die Körperreaktion über einen längeren Zeitraum festgestellt werden, sagt Weiß. Manche Zahnärzte wie Dr. André Krug setzen auf den Lymphozytentransformations-Test (LTT). Dabei wird die Reaktion der Lymphozyten im Blut getestet. "Ein Test der Verträglichkeit von Zahnersatz ist wichtig, denn ein Implantat ist nicht so leicht auszutauschen wie ein Jeansknopf", sagt Weiß.

Pflaster oder Nagellack aufzubringen hilft nicht

Tritt eine Allergie auf, ist es wichtig sofort den Kontakt mit den auslösenden Stoffen zu meiden. Zudem sollten Betroffene daran denken, dass die Haut ein zusammenhängendes Organ ist, das den ganzen Körper bedeckt. "Wenn Nickel am Bauch eine Allergie auslöst, dann passiert das auch bei Ohrringen, Ketten und allem anderen Schmuck an anderen Körperstellen", sagt Weiß. "Ist der Ausschlag stark juckend, sollte ein Arzt konsultiert werden. Er kann mit der Verordnung einer Kortisonsalbe für schnelle Abhilfe sorgen."

Je unedler ein Metall ist, desto schneller könnte es Allergien auslösen - so die Faustregel. "Nur sehr wenige Menschen haben eine Allergie gegen Gold oder Silber", sagt Weiß. "Aber auch Platin, Titan oder Stahl sind meistens unproblematisch."

Und wenn nun das Schmuckstück oder die Jeans unbedingt noch getragen werden soll obwohl es die Allergie auslöst? "Es gibt viele Tricks, zum Beispiel an der Innenseite des Hosenknopfs ein Pflaster aufzukleben", sagt Dr. Weiß. "Doch so etwas kann immer verrutschen. Außerdem wird die Kontaktallergie immer stärker, da die Allergene auch durch das Pflaster in die Haut gelangen." Ähnliches gilt übrigens auch für das verbreitete Märchen, farbloser Nagellack auf Schmuck könnte eine allergische Reaktion verhindern.